Eigentlich hieß sie Thomasine, doch alle nannten sie nur Toni. Toni Jensen machte gleich zweimal Geschichte. Als einzige Frau war die 1891 geborene SPD-Politikerin von 1921 bis 1933 für die Provinz Schleswig-Holstein im Preußischen Landtag. Von den Nationalsozialisten kaltgestellt, startete sie nach dem Zweiten Weltkrieg ihre zweite Karriere und baute im zerbombten und von Flüchtlingen überfüllten Kiel die Schulen auf. In Preußen wie danach in Land Schleswig-Holstein setzte sie sich für Reformen und eine moderne Pädagogik ein. Toni Jensen ist die fünfte Frau, die im Land Geschichte machte. Mit dem Porträt von Felicia Engelhard setzen wir die Reihe „(Un) Sichtbar“ fort. Sie soll einen neuen Blick auf Frauen werfen, die in Schleswig-Holstein die Geschichte geprägt haben. Die Serie mit zwölf Lebensgeschichten führt zum 4. „Tag der Schleswig-Holsteinischen Geschichte“ am 2. September 2023 im Schloss Reinbek. Die Großveranstaltung der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte (GSHG) steht für alle historisch Interessierten im Land offen und wird vorrangig von der Arbeitsgemeinschaft Frauen der GSHG vorbereitet. Ansprechpartnerin ist die Historikerin und Schriftführerin der Gesellschaft Dr. Melanie Greinert. Alle Porträts werden zum 4. Tag der Schleswig-Holsteinischen Geschichte auch im Tagungsband nachzulesen sein, der von „Schleswig-Holstein – der Kulturzeitschrift für den Norden“ frisch gedruckt in Reinbek vorliegen soll. Erschienen sind auf <www.geschichte-s-h.de> in der Serie schon Elisabeth Haseloff, die erste Pastorin und die Herzoginnen von Schleswig (1232 bis 1386), der außerordentliche Lebensweg der „Halliggräfin“  Diana Gräfin von Reventlow-Criminil sowie ein Porträt von Dorothea Brede, die in Kiel die erste Bahnhofsmission in der preußischen Provinz Schleswig-Holstein aufbaute. Spannende Lebensgeschichten von Frauen bieten auch die Stichworte zu den Schriftstellerinnen Franziska zu Reventlow und Margarethe Boie sowie der ersten Museumsdirektorin und Archäologin Johanna Mestorf.

-ju- (281122*)

Foto: Stadtarchiv Kiel