Der Lübecker Markt auf einem Stahlstich von Anton Radl zur Zeit der Gründung des Vereines

Am 4. Dezember 1821 wurde der Verein für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde gegründet. Er ist damit einer der ältesten historischen Vereine in Deutschland. 1821 war es erst acht Jahre her, dass die napoleonischen Truppen aus Lübeck abgezogen waren. Der nun wieder selbständige Stadtstaat erholte sich allmählich von dem wirtschaftlichen Niedergang. Es wuchs nicht nur in der Hansestadt ein neuer Patriotismus im Bürgertum, der auch das Interesse an der eigenen Geschichte wachsen ließ. Die in vielen Bildungsbereichen Lübecks seit 1789 aktive „Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit“ gründete am 4. Dezember 1821 einen „Ausschuss für das Sammeln und Erhalten der Quellen und Denkmäler der Geschichte Lübecks“. Er nannte sich von 1844 an „Verein für Lübeckische Geschichte“. Als der Verein 1852 begann in Alt-Lübeck auch archäologisch zu graben, wurde ein Jahr danach der Name um „…und Altertumskunde“ ergänzt.

Intensive Publikationsarbeit

Mit der Edition der mittelalterlichen Detmar-Chronik durch den Stadtbibliothekar Ferdinand Heinrich Grautoff (*1789-1832†) begann 1830 eine intensive Publikationstätigkeit des Vereins. 1843 folgte von seinen Nachfolgern der erste Teil des „Urkundenbuchs der Stadt Lübeck“, 1855 die „Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde“ (seit 2010 „Zeitschrift für Lübeckische Geschichte“). Von 1982 bis 2011 war der Verein zusammen mit der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte (GSHG) Mitherausgeber des „Biographischen Lexikons für Schleswig-Holstein und Lübeck“. Neben seinen Veröffentlichungen informiert der von vielen engagierten Ehrenamtlichen getragene Verein seine Mitglieder und die interessierte Öffentlichkeit durch Vorträge, Gesprächskreise, Besichtigungen und Exkursionen. Ende 2020 hatte er 362 Mitglieder. 

Ortwin Pelc (1121*)

Quellen: Georg Behrens, 175 Jahre gemeinnütziges Wirken, Lübeck 1964, S. 64-68; Olof Ahlers, Der Verein für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde in den letzten fünfzig Jahren, in: ZVLGA 51, 1971, S. 5-14; Antjekathrin Graßmann, 175 Jahre Verein für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde. Der Zeitraum 1971-1996, in: ZVLGA 76, 1996, S. 275-283; Das neue Lübeck-Lexikon, hg. von ders., Lübeck 2011, S. 395; Michael Hundt, Alles Geschichte! Zweihundert Jahre Verein für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde, in: ZLG 100, 2020/2021, S. 15-46.

Bildquelle: Kolorierter Stahlstich Markt in Lübeck von 1820 von Anton Radl (*1774-1852†) – gemeinfrei