Der dänische König Christian IV. (1577*/1596-1648†) musste nach dem Ende des Kaiserlichen Krieges durch den Frieden von Lübeck am 25.Mai 1629 seine Großmachtambitionen zwar aufgeben, blieb aber im Norden ein starker Faktor. Nach dem Tod Gustav Adolfs 1632 und der Niederlage der Schweden gegen die kaiserlichen Truppen zwei Jahre später in Nördlingen begann Christian IV. erneut, seine Macht auszubauen. Er forderte von den Schweden, die Rechte seines Sohnes Friedrich (*1609/1648-1670†) auf die Stifte Bremen und Verden als gewählter Erzbischof von Bremen und Bischof von Verden anzuerkennen. Durch das Aussterben der Pinneberger Linie der Schauenburger wurden deren Grafschaft geteilt. Christian fiel dabei 1640 Pinneberg-Holstein, den Gottorfern das kleine Amt Barmstedt zu. Mit seiner „Herrschaft Pinneberg“ war Christian IV. noch näher an Hamburg herangerückt. Es musste 1643 erneut die Hoheit Holsteins über die Stadt anerkennen. Der dänische König machte sich in der Hansestadt zusätzlich durch den Glückstädter Elbzoll unbeliebt. Unter dem Vormachtstreben Christians litt auch der Handel in der Ostsee. Sein Hebel war der am Öresund erhobene Sundzoll, der bis 1639 derart erhöht worden war, dass die Schweden sich zu einem Angriffskrieg entschlossen, der offiziell von den Niederländern und unter der Hand von Hamburg unterstützt wurde.
Torstensson greift an
Am 12. Dezember 1643 überschritt das schwedische Heer unter Lennart Torstensson (*1603-1651†) die holsteinische Grenze bei Trittau und nahm ganz Jütland ein. Die dänische Flotte verhinderte, das Torstensson auf die dänischen Inseln übersetzen konnte, und zwang ihn, sich statt dessen zurückziehen. Die Dänen rückten, unterstützt von kaiserlichen Truppen, nach. Unter Helmold von Wrangel (*1599-1647†) unternahmen die Schweden einen Entlastungsangriff, der vor allem die Elbmarschen traf. Im Herbst 1644 schlug eine schwedisch-niederländische Flotte die Dänen vor der Kolberger Heide am Eingang zur Kieler Förde. Damit war der Krieg entschieden. Am 13. August 1645 kam es zum Friedensschluss von Brömsebro. Schweden wurde von Sundzoll und Elbzoll befreit, erhielt einige norwegische Provinzen, Gotland und die Stifte Verden und Bremen. Es war damit zur stärksten Macht im Ostseeraum geworden. Christian IV., aus seinem norddeutschen Einflussbereich verdrängt, hatte die Kontrolle des Ostseehandels verloren und wurde an den Friedensverhandlungen von Münster und Osnabrück nicht mehr beteiligt. Die Schweden hatten sogar Einfluss auf Schleswig und Holstein gewonnen, denn Herzog Friedrich III. (*1597/1616Herzog-1659†) von Schleswig-Holstein-Gottorf (der Vetter von Christians Sohn Friedrich) hatte sich 1644 vom dänischen König als Lehnsherrn getrennt. Er wollte seiner Beistandspflicht nicht nachkommen und zog die Neutralität dem Krieg vor. Gottorf wurde gegen eine Zahlung von 100.000 Reichstalern von allen Kriegsauflagen befreit. Der Vertrag bot jedoch nur wenig Schutz und bewahrte den herzoglichen Anteil an den Herzogtümern nicht vor Einquartierungen, Kontributionen und Kriegsschäden (siehe auch Dreißigjähriger Krieg).
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Quelle: Ulrich Lange (Hrsg.), Geschichte Schleswig-Holsteins – Von den Anfängen bis zur Gegenwart (SHG), 2. verbesserte und erweiterte Ausgabe, Neumünster 2003, Wachholtz Verlag, ISBN 3-529-02440-6
Bildquelle: Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek