76 Jahre, von 1650 bis 1726, bestand die Reichsgrafschaft Rantzau. Das Kleinterritorium verfügte über eigenes Münzrecht und war unmittelbar dem Kaiser unterstellt. Damit war es ein Sonderfall in Nordelbien. Ein unbedeutender jedoch, denn mit einer Größe von nur ein Drittel des späteren Kreises Pinneberg war das Gebiet nur ein weiterer Punkt auf der ohnehin bunten politischen Landkarte zum Ausgang des 17. Jahrhunderts: der dänische König-Herzog und die Gottorfer hatten Schleswig und Holstein amts- und landschaftsweise unter sich aufgeteilt, zusätzlich gab es gemeinschaftlich verwaltete Teile, dann noch die Reichsstadt Lübeck und das Bistum Lübeck (Fürstbistum Lübeck) und schließlich mit Lauenburg das dritte Herzogtum. Entstanden war die erste Grafschaft nördlich der Elbe in der Neuzeit durch die Eitelkeit von Christian Rantzau (*1614-1663†). Er strebte danach, sich aus dem Niederadel zu erheben. Die Geschichte der Reichsgrafschaft endete schon zwei Generationen später wie ein historischer Krimi mit „Sodomie“, Verrat und Mord.
Vorspiel eins: Die Rantzaus …
Die Rantzaus sind ein so bedeutendes Niederadelsgeschlecht Holsteins und Schleswigs, dass die Landesgeschichte das ”lange” 16. Jahrhundert auch als ”Rantzau’sches Zeitalter” bezeichnet. Tatsächlich prägten die beiden größten und bedeutendsten Rantzaus, Johann (*1492-1565†) und sein Sohn Heinrich (*1526-1598†), aus der Stammlinie in den Herzogtümern die Zeit des Umbruchs vom Mittelalter zur Neuzeit. Sie wirkten als Königsberater, Heerführer, Statthalter und Humanisten. Beide waren mit ihrem Stand ganz zufrieden – als Niederadlige konnten sie es mit manchem Hochadligen in Europa aufnehmen. Die Rantzaus bestehen bis heute in sieben Linien in Schleswig-Holstein, Dänemark und im übrigen Deutschland fort. Im Mittelpunkt der Geschichte um die „Reichsgrafschaft Rantzau“ steht der Urenkel Johanns und Enkel Heinrichs, Christian Rantzau (*1614-1663†). Ihn drängte es danach, seinen Stand zu erhöhen. Doch um zum Grafen aufzusteigen, bedurfte es eines eigenen, nicht einem Landesherren unterstehenden Territoriums. Das fand Christian in unmittelbarer Nachbarschaft zum größten Besitz seiner Rantzau-Linie (Breitenburg bei Itzehoe) mit der Grafschaft Pinneberg.
… und zwei: Holstein-Pinneberg
Mit den Teilungen der Grafschaft Holstein-Stormarn (Landesteilungen) unter den Schauenburgern in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts entstand auch die Teilgrafschaft Holstein-Pinneberg. Von 1290 bis 1640 führte sie ein von den übrigen nordelbischen Landen getrenntes politisches Eigenleben. Sie wurde von den Stammsitzen Bückeburg und Stadthagen der Schauenburger an der Mittelweser aus verwaltet. In Pinneberg, dem wichtigsten Burgplatz, führte ein Drost die Geschäfte des Landesherren aus dem Süden. Das blieb auch so, als 1459 die holsteinische Linie der Schauenburger ausstarb. Die Oldenburger hatten 1448 den dänischen Thron übernommen und Christian I. (*1428/1448-1490†) wurde 1460 auch Herzog von Schleswig und Graf von Holstein. Noch bestehende Ansprüche der Holstein-Pinneberger wurden abgefunden, und das Territorium blieb bis 1640 ein Sondergebiet. In diesem Jahr starb der letzte männliche Schauenburger, Otto VI., 22-jährig nach einem Gelage mit dem schwedischen General Banér in Hildesheim – das sehr zur Freude des Herzogs von Holstein Christian IV. (*1577*/1588-1648†). Denn dieser hatte die feste Absicht, das Territorium dem Herzogtum Holstein einzuverleiben. Er war jedoch nicht der einzige, der die Schauenburger beerben wollte.
Neben der Verwandtschaft des trinkfreudigen Otto erhoben auch Verwandte und die Gottorfer Ansprüche. Ottos Mutter wurde ausgezahlt, Christian und die Gottorfer teilten das Gebiet. Der dänische König bekam drei Fünftel (nämlich die Ämter Pinneberg und Hatzburg sowie die Herrschaft Herzhorn, Sommerland und Grönland) der Gottorfer Herzog Friedrich III. (*1597/1616-1659†) mit dem Amt Barmstedt zwei Fünftel. Dieser Gottorfer Anteil sollte zehn Jahre später zur Reichsgrafschaft Rantzau werden.
Christian Rantzau …
Christian Rantzau (*1614-1663†) war der Sohn des Statthalters Gerd Rantzau (*1558-1627†). Er besuchte 1627 bis 1629 die Ritterakademie Sorø, machte 1631 seine „Grand Tour“ durch die Niederlande und Frankreich, begleitete Christian IV. 1635 auf seiner Norwegen-Reise. 1636 heiratete er die Tochter Detlev Rantzaus auf Panker, Dorothea, die ihm die Güter Drage (nordwestlich von Itzehoe) und Neuendorf (westlich von Elmshorn) mit in die Ehe brachte. 1640 wurde er holsteinischer Landrat und Amtmann in Rendsburg. Während des Schwedisch-Dänischen Krieges war er als Generalkriegskommissar tätig. 1645 erhielt er die Sinekure der hamburgischen Dompropstei, durfte also deren Erträge einstreichen, ohne dafür etwas zu tun. Unmittelbar nach dem Tod Christian IV. ernannte ihn dessen Nachfolger Friedrich III. (*1609/1648-1670†) zum Geheimen Rat und Statthalter der Herzogtümer, 1650 wurde er dann auch noch Amtmann auf Langeland und in Süderdithmarschen. So war er auf dem Zenit seiner politischen Laufbahn, als er daran ging, Pläne zu schmieden, um in den Grafenstand erhoben zu werden.
… will Graf werden
Die Grafenwürde war sowohl in den skandinavischen Reichen als auch in Schleswig fremd. Nachdem Holstein 1474 zum Herzogtum erhoben worden war, war auch hier kein Grafenstand entstanden. Der zum Teil sehr vermögende und einflussreiche Niederadel verspürte überwiegend keine Neigung, Standeserhöhungen anzustreben. Im Deutschen Reich dagegen gab es Grafen vom potenten Landesherren (etwa dem Markgrafen von Brandenburg) bis hin zu Grafen mit Miniterritorien. Die waren zwar nahezu ohne Vermögen und Einfluss– jedoch von hohem Adel. Das mag für Christian Rantzau Anreiz gewesen sein, nach einem solchen Titel zu streben. Dafür brauchte er eine Herrschaft, die nicht als Lehen vom holsteinischen Herzog ausgetan war, sondern als Eigenbesitz, als sogenanntes „Allodium“, galt. Der gottorfische Hofminister Johann Adolf Kielmann von Kielmannsegg (*1612-1676†) verhalf ihm dazu. Seit 1641 fungierte er auch als gottorfischer Drost für das Amt Barmstedt. Er bewegte seinen Herren Friedrich, Christian Rantzau das Amt Barmstedt zu überlassen. Nicht umsonst, sondern im Tausch gegen die Güter Rantzau und Koxbüll, die mit 100.000 Reichstalern veranschlagt wurden. Dazu kamen noch einmal 101.000 Reichstaler, so dass Christian 1649 für zusammen 201.000 Reichstaler das Amt Barmstedt in einer Größe von knapp 230 Quadratkilometern erwarb. Dazu gehörte auch der nördlich der Krückau liegende Teil des Kirchspiels Elmshorn. Dieses Territorium fügte sich unmittelbar an die nördlich gelegene Herrschaft Breitenburg (seit 1524 im Besitz der Rantzaus) und das westlich gelegene Gut Neuendorf (1636 erheiratet) an und lag nicht weit von dem etwas nördlicher gelegenen Gut Drage (ebenfalls 1636 erheiratet) entfernt – insgesamt also ein riesiger Güterkomplex. Im Januar 1650 nahm Christian Rantzau das Amt Barmstedt in Besitz und bestimmte die alte Barmstedter Burg, den ehemaligen Amtmannssitz, zur Residenz. Sie erhielt den Namen Rantzau.
…. und reist nach Wien
Das Territorium war da – wie jetzt an den Grafentitel kommen? Dazu bot eine Gesandtschaftsreise zum deutschen Kaiser in Wien im Auftrage des dänischen Königs die Gelegenheit. Im Frühsommer 1650 traf Christian Rantzau in der Kaiserstadt ein. Sein Auftreten war überaus prächtig. 120 Personen Gefolge begleiteten ihn, gekleidet in einheitlichen grünen Livréen; täglich fuhr er in zwei sechsspännigen Karossen zu Hofe. Als Geschenk des Königs übergab er acht völlig gleich aussehende Holsteiner Pferde, die auf seine Kosten in kostbare Schabracken mit dem königlichen Wappen gehüllt waren. Kein Wunder, dass der Kaiser diesem Gesandten freundlich entgegen kam – ihm war es um gute Kontakte nach Dänemark zu tun. So wurde Rantzau zum kaiserlichen Kammerherrn ernannt. Und er hatte darüber hinaus Zeit, mit Geschenken seine ganz höchstpersönliche Rangerhöhung zu befördern. Schließlich war es so geschafft: Am 16. November 1650 verlieh ihm der Kaiser Grafenwürde (Comitiv und Palatinat) über sein Kleinterritorium. Das hieß nun „Reichsgrafschaft Rantzau“ und unterstand dem Reich unmittelbar. Dass der Herzog von Holstein dazu seine Zustimmung gegeben hatte, war selbstverständlich.
Reichsgrafschaft Rantzau
Damit war ein Kleinterritorium mit eigenem Münzrecht und Hochgericht entstanden. Christian durfte nun nicht nur Doktoren sowie ”poetae laureati” (bekränzte Dichter) ernennen, er durfte auch zum Ritter schlagen und hätte auch sogenannte Hofpfalzgrafen küren können. 1662 wurde die Grafschaft auch in die „Reichsmatrikel“ aufgenommen. Sie gehörte damit zum Niedersächsischen Reichskreis und hatte für das Reichskontigent 4 1/3 Mann Kavallerie und 5 1/3 Mann Infanterie zu stellen. Christian war nun am Ziel seiner Wünsche. Als Reichsgraf konnte er bei Reichstagen auf der „Wetterauer Grafenbank“ Platz nehmen. Im Gesamtstaat machte er gleichwohl weiter Karriere. 1661 wurde er dänischer Reichsrat, Oberstatthalter, Premierminister und Präsident des Staatskollegiums, starb jedoch zwei Jahre später.
Die zweite Generation
Auf Christian folgte sein Sohn Detlev Rantzau (*1644-1697†). Er heiratete 1664 Catharina Hedwig Brockdorff. 1669 schloss er einen Testamentsvertrag mit Friedrich III., König von Dänemark und Herzog von Holstein. Das Dokument bestimmte, dass die Reichsgrafschaft an den König-Herzog fallen sollte, wenn es keine männlichen Erben im Hause Rantzau mehr gäbe. Friedrich III. sicherte sich so ab. Dies auch aus der Einsicht heraus, Detlevs Vater gegenüber wohl doch ein Stück zu großzügig gewesen zu sein. Auch hatten sich die politischen Verhältnisse geändert. Der Adel als Stütze des Königs hatte im Dänisch-Schwedischen Krieg versagt. Das war der Grund dafür, dass Dänemark von 1660 an als erster Staat den Absolutismus einführte. Friedrich war damit nicht mehr auf den Adel im Lande als Machtbasis angewiesen. Detlev nutzte indes den wirtschaftlichen Aufschwung nach dem zweiten schwedischen Krieg, um seine Reichsgrafschaft zu entwickeln. Er blieb jedoch den Herzogtümern verbunden und war von 1685 an deren Statthalter. Das schloss Konflikte nicht aus. So gab es Ärger, als aufflog, das der Reichsgraf versucht hatte, seine Kasse durch den Mißbrauch des eigenen Münzrechts zu füllen: Detlev hatte „hartes“ hamburgisches und holsteinisches Geld eingezogen, einschmelzen lassen, die Edelmetalle gestreckt und versucht, die minderwertige Münzen wieder in den Umlauf zu bringen.
Der Anfang vom Ende
Als Detlef 1697 auf Drage starb, folgte ihm sein Sohn Christian Detlev (*1670-1721†). Nach allem, was über ihn bekannt ist, war er ein streitbarer und streitsüchtiger Mensch. Zunächst überwarf er sich mit dem dänischen König Christian V. (*1646/1670-1699†). Er brach die Eheabsprache zwischen seinem Vater und dem norwegischen Vizekönig Ulrich Friedrich Güldenlöwe. Er heiratete nicht dessen Tochter und blieb auch die für diesen Fall vereinbarte Vertragsstrafe von 30.000 Reichstalern schuldig. Das ist angesichts der später entstandenen Verdachts, er habe homosexuelle Neigungen, nicht weiter verwunderlich. Jedenfalls blieb er ehe- und (soweit wir wissen) kinderlos. Nachdem es seitens des Herzogs zu territorialen Übergriffen gekommen war, beschwerte sich Christian Detlev beim Kaiser. Christian V. erboste das dermaßen, dass er ihm alle Ehrenämter entzog.
Die Gottorfer greifen ein
Zahlreiche Konflikte mit seinen Untertanen brachten noch einmal die Gottorfer ins Spiel: Freiherr von Schlitz, genannt Görtz, regierte als Vormund für den unmündigen Gottorfer Herzog Carl Friedrich (1702 – 1728). Und Görtz ließ sich auf ein gefährliches Spiel ein: Im Dezember 1705 rückten 60 Gottorfer Dragoner in die Reichsgrafschaft ein. Sie sollten auf Bitten Christian Detlevs dessen rebellische Untertanen zur Räson bringen. Das taten sie und blieben. Januar 1706 boten die Gottorfer dem Reichsgrafen für das Kleinterritorium, was sein Großvater 56 Jahre zuvor dafür gezahlt hatte, nämlich 201.000 Reichstaler. Christian Detlev lehnte ab. Darauf nahmen im April gottorfische Beamte das Territorium in Besitz und ließen die Untertanen dem Herzog von Schleswig-Holstein-Gottorf huldigen. Die Turbulenzen – geprägt von Protesten des Königs von Dänemark und des Kaisers – gingen erst nach der Niederlage der Gottorf stützenden Schweden im Großen Nordischen Krieg (in Schleswig-Holstein bis 1713) zu Ende.
Kerker und Mord
Christian Detlev atmete auf und verliess seine Besitzungen 1714, um sich in Berlin zu erholen. Dort wurde er 1715 verhaftet und für fünf Jahre festgesetzt. Der Grund ist nicht ganz klar – es scheint jedoch auch um den Vorwurf der ”Sodomie” (Homosexualität) gegangen zu sein. Im Barmstedt übernahm sein fast 18 Jahre jüngerer Bruder Wilhelm Adolf die Regentschaft. Er ließ sich nicht als Landesherrn huldigen, wollte aber offensichtlich gern alleine weiter regieren. Deshalb zahlte er an den preußischen König Friedrich Wilhelm I., damit der ältere Bruder in Haft blieb. Das hatte aber keinen Erfolg. 1720 kehrte Christian Detlev über Hamburg, wo er 50 Bewaffnete anwarb, nach Barmstedt auf das Haus Rantzau zurück. Sein rauer Lebensstil setzte sich fort – die Untertanen wurden auf vielfache Weise geschröpft, um seine stets leeren Kassen aufzufüllen. Sein jähes Ende kam am 10. November 1721: Er wurde während eines Jagdausritts nahe dem Haus Rantzau erschossen, sein Begleiter leicht verletzt.
Ein Brudermord?
War der Bruder Wilhelm Adolf der Anstifter zum Mord? Diese Frage wird sich nicht mehr klären lassen. Jedenfalls nutzte der Herzog von Holstein, König Friedrich IV. (1699-1730), die Gunst der Stunde. Als Wilhelm Adolf nach Kopenhagen fährt, um die Bestätigung seiner Lehen zu erhalten, wird ihm angedeutet, das man ihn des Brudermords verdächtige. Hals über Kopf flieht er nach Holstein, wechselt sogar in Stellau seine gräfliche Kleidung gegen einfache Bauernkleidung und begibt sich nach Hamburg. Das Gut Drage ist inzwischen von holsteinischen Soldaten besetzt. Am 31. Mai 1722 wird der Reichsgraf mit einer List nahe Pinneberg gefangen gesetzt und über Itzehoe nach Rendsburg geschafft. Dort wird ihm und einer Reihe von Verdächtigen aus der Reichsgrafschaft der Prozess gemacht. Als Mörder Christian Detlefs wird im Juni 1725 der Leutnant Detlev Prätorius (Sohn des Elmshorner Kirchspielvogts) zum Tode verurteilt und geköpft. Die vermeintlichen Mitwisser und Helfer werden ausgepeitscht und gebrandmarkt, um danach in lebenslange Karrenstrafe zu gehen. Im April 1726 ergeht die Strafe für den angeblichen Anstifter Wilhelm Adolf zu lebenslänglichem Kerker (”ad perpetuos carceres”) und einer Strafe von 20.000 Reichstalern. Umgehend wird er nach Oslo auf die Festung Akershus überführt. Seine Gattin Charlotta Luisa, eine geborene Gräfin von Sayn-Wittgenstein, sieht er bis zu seinem Tode 1734 nicht wieder. Der Testamentsvertrag von 1669 legte schließlich fest, daß das Territorium an den Herzog fällt, wenn der Reichsgraf ohne Erben bleibt.
Rückkehr nach Holstein ….
Vom Tag der Urteilsverkündung an wurde die Reichsgrafschaft durch den Herzog von Holstein verwaltet. Sie direkt einzuziehen, traute sich Friedrich IV. nicht. Das Territorium war immer noch reichsunmittelbar, der dänische König deshalb schon weit gegangen, als er den Prozeß gegen den Reichsgrafen vor einem holsteinischen Gericht hatte führen lassen. Das gesamte 18. Jahrhundert im Norden war geprägt von der Reunion der seit dem 16. Jahrhundert geteilten Herzogtümer. Dem König-Herzog lag es deshalb daran, das Kleinterritorium einzuziehen. Dadurch bekommt der Rendsburger Prozess gegen Reichsgraf Wilhelm Adolf einen pikanten Beigeschmack. Die Geschichte der Reichsgrafschaft Rantzau endete damit nach nur 76 Jahren 1726. Der Familie blieb wenig. Katharina Hedwig, die Schwester der beiden letzten Reichsgrafen, musste auf alle Ansprüche verzichten. Sie durfte zwei der drei Lehngüter behalten, musste jedoch die mit 230.000 Reichstalern enormen Prozesskosten tragen. Über sie und ihre Tochter kam Breitenburg schließlich wieder an die Rantzaus auf Ahrensburg. Als Administratur Rantzau überstand das Territorium das Ende des Kaiserreichs. Es ging 1867 in dem neuen preußischen Landkreis Pinneberg auf.
Klaus-Joachim Lorenzen-Schmidt -LS- (TdM 0704 /0721)
Literatur: M.H.T. Rauert, Die Reichsgrafschaft Rantzau, Altona 1842 (Reprint: Elmshorn 1985)
Bildquellen: Vignette/Rantzau: Staatsarchiv Hamburg; Johann und Heinrich: Schloss Breitenburg; Stich Breitenburg: Braun-Hogenberg, „civitates orbis terrarum“; Deckengemälde/Schloss Breitenburg/ Wappen: Foto Werner Junge; Friedrich III.: Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf