„Melioration“ ist das aus dem lateinischen „meliorare“ für „bessern“ abgeleitete Fachwort für Bodenverbesserung. Es umfasst unterschiedliche Maßnahmen, wie das Mischen trockengelegter Moorböden mit Sand, das Aufbrechen des Ortsteins auf Heideflächen der Geest, das Mergeln sowie allgemein das Verbessern der Fruchtbarkeit und der Bodenstruktur durch Düngen. Seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts versuchte der dänische Gesamtstaat, die vor allem auf dem Geestrücken der cimbrischen Halbinsel ausgedehnten Ödflächen wieder in Kultur zu bringen. Vier Anläufe wurden gestartet, die allesamt als gescheitert angesehen werden müssen. Bedeutend ist der letzte Versuch der Kolonisation, der von 1759 bis 1765 unternommen wurde und in einem Desaster endete. Zentraler Grund dafür war Düngermangel und das Fehlen der technischen Möglichkeiten, Boden tief zu pflügen und Sand und Mergel über größere Strecken zu transportieren. Erst im Zuge der Industrialisierung gelang es im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts, die großflächige Melioration. Die Initialzündung dafür ging von dem preußischen Provinzial-Forstdirektor Carl Emeis (*1831-1911†) aus. Er gründete 1871 den „Heidekulturverein“, der zum Beispiel für weitere Landeskulturvereine und -genossenschaften wurde. Der große Schub in der Melioration setzte erst Anfang der 1890 Jahre mit der Mergelung von rund 100.000 Hektar auf der schleswigschen Geest bis 1914 sowie dem Brechen des Ortsteins durch Tiefpflüge ein.

rgsh (0204 / 0721)

Quelle: Eckart Dege in Jürgen H.Ibs/Björn Hansen/Olav Vollstedt, Historischer Atlas Schleswig-Holstein – 1867 – 1945, Herausgeber Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, 2001, Neumünster, erschienen bei Wachholtz, ISBN 3-529-02446-5