Mit dem Sängerfest in Schleswig am 24. Juni 1844, bei dem zum ersten Mal „Schleswig-Holstein meerumschlungen“ erklang, war ein erster Höhepunkt vor der Erhebung der „Schleswigholsteiner“ 1848 erreicht. Das Lied und auch ein schon 1842 in Büdelsdorf gegossenes Wappen sollten noch zum 50. Jubiläum der Erhebung eine zentrale Bedeutung bekommen. Mit dem Sängerfest von 1844 beginnt auch das von Detlev von Liliencron (*1844-1909†) zum Jubiläum verfasste Buch „Up ewig ungedeelt – Die Erhebung Schleswig-Holsteins im Jahre 1848“. Schon auf Seite acht erklärt Liliencron nach heraldischen Grundsätzen sei „das einzige richtige Nationalwappen dasjenige, welches gelegentlich der Eröffnung der Landesbank von der Carlshütte in Rendsburg gegossen wurde“.

Noch mit vier Feldern und Mittelschild ist dies nach Ansicht von Detlev von Liliencron das einzige heraldisch richtige Wappen für Schleswig-Holstein

Was uns das Wappen sagt

Liliencron erklärt in seinem Buch die auf vier Feldern und dem Mittelschild dargestellten Komponenten des Wappens: Im oberen Feld rechts das holsteinische Nesselblatt mit drei silbernen Nagelköpfen, im oberen Feld links die zwei schleswigschen Löwen, drunter der Schwan von Stormarn und im unteren rechten Feld der Dithmarscher Reiter. Das wiederum in zwei Teile getrennte Mittelfeld enthält das Oldenburger Kreuz, häufig auch als Doppelwappen (Oldenburg-Delmenhorst). Gekrönt wird das Schild von der Königskrone. Zu sehen ist das Wappen hier in voller Kolorierung, sodass sich die Schilderung der Farben erübrig. Die Beschreibung mit Farben im Originaldruck:

Und natürlich „ungedeelt“

Unter dem Wappen kommt dann noch aus dem Privileg von Ripen vom 5. März 1460 entlehnte Zitat, das als Schlagwort und Schlachtruf die Erhebung begleitete. Mit den vier Feldern und dem dänischen Königswappen in der Mitte war das Wappen 1842 schon überholt. Längst hatte sich das Wappen für die beiden Herzogtümer im Amtsgebrauch auf die heute noch bekannte Form ohne Stormarn und Dithmarschen reduziert. Das von Liliencron vorgestellte Wappen gibt es bis heute als Guss – oft bemalt – in Schleswig-Holstein. Als Liliencron sein Buch schrieb, hatten die Preußen längst Löwen und Nesselblatt in das Provinzwappen übernommen. Allerdings liefen die Schleswiger Löwen in der Zeit vor der preußischen Annexion nach links aus dem Wappen. Damit übernahmen sie die Laufrichtung der Löwen, als für das Herzogtum das dänische Staatswappen mit drei Löwen auf zwei Löwen „gemindert“ wurde. Die Preußen drehten sie kurzerhand um. Das war dann heraldisch korrekt, denn in einem „Allianzwappen“ stehen die Elemente zueinander.

Das Wappen aus dem Buch von Liliencron
Die von den Preußen geschaffene und bis heute gültige Version

-ju- (0223*)

Quellen: Detlev von Liliencron, „Up ewig ungedeelt – Die Erhebung Schleswig-Holsteins im Jahre 1848“, Hamburg 1898, unveränderter Nachdruck der Auflage von 1898 aus dem Jahre 1980, Verlagsanstalt und Druckerei AG, ISBN 3-921-361-20-6

Bildquelle: siehe oben