So sehen Gewinner aus: Manuel Ovenhausen freut sich über den Nachwuchspreis Foto: Werner Junge

Das Interesse an der diesjährigen Mitgliederversammlung war groß. Für die vorgeschaltete Führung durch das Schloss Eutin musste die Gruppe geteilt werden. Am Anfang also ein Gang durch die Welt der Fürstbischöfe am Ende viel Applaus für die beiden Preisträger 2024. Dr. Alexander Schwerdtfeger-Klaus erhielt den mit 5.000 € dotierten Preis für seine Doktorarbeit über das ältere Eutiner Stadtbuch. Den Nachwuchspreis von 2.000 € erhielt Manuel Ovenhausen für seine Bachelor-Arbeit über die frühen Schleswiger Bischöfe. Bevor es feierlich wurde, hatte Vorsitzender Friedrich Rantzau zusammen mit Schriftführerin Vivien Specht noch eine Menge zu regeln. Er erinnerte an die zahlreichen Veranstaltungen des vergangenen Jahres und beschrieb, wie sich die Gesellschaft durch die Impulse der Strategietagung von Rendsburg vom 13. Oktober dieses Jahres auf den Weg macht, um öffentlich mehr wahrgenommen zu werden, weiter zu digitalisieren und schließlich die Zusammenarbeit mit anderen historischen Gesellschaften und Vereinen im Lande zu intensivieren. Wichtig – so Rantzau – sei, dass alle 1.022 Mitglieder der GSHG aufgefordert sind, sich an diesem Prozess zu beteiligen.

Ein genauer Blick in die Kasse …

Schatzmeister Martin Skaruppe hatte keine guten Nachrichten. Seit Jahren zehrt die GSHG ihre Reserven auf. Das Geld, das durch die Mitgliedsbeträge zusammenkommt, reicht gerade für das Grundgeschäft. Alles was darüber hinaus passiere, zehre am Bestand, der inzwischen trotz toller Sponsoren wie der Brunswiker Stiftung, der Stiftungen von Fielmann und der Sparkassenfamilie schrumpfe. So hat sich der Kassenbestand über das Jahr 2023 von gut 50.000 € auf etwas weniger als die Hälfte, nämlich rund 23.500 €, mehr als halbiert. Damit sei absehbar, dass die GSHG bald finanziell an ihre Grenze komme. Bevor es nun an das Thema Erhöhung der Mitgliedsbeiträge ging, kam erst die Kassenprüfung. Deren Ergebnisse fasste wie seit vielen Jahren Ernst Joachim Fürsen zusammen. Und das auf seine überaus fröhliche und unterhaltsame Art. Dabei vergaß er nicht festzustellen, dass alles rechnerisch in Ordnung sei und vor allem auch Maren Kähler als Assistentin des Schatzmeisters in hohen Tönen zu loben. Am Ende Amüsement und einhellige Entlastung für Kassenführung und Vorstand.

… und doch höhere Beiträge

Gut 84.700 € hat die Gesellschaft 2023 bewegt. Davon waren nur gut 33.000 € durch Beiträge gedeckt. Zu wenig, wie der Vorstand feststellt. Deshalb war schon im Vorfeld angekündigt worden, dass die Mitgliedsbeiträge steigen müssen. Nach ausführlicher Diskussion wurde der Vorschlag des Vorstandes angenommen. Vom kommenden Jahr an bezahlen Einzelmitglieder wie Ehepaare jeweils 10 € mehr. Der Jahresbeitrag steigt damit 2025 auf 50 € für das Einzelmitglied und 60 € für ein Paar. Damit würde sich das Beitragsaufkommen auf dann gut 41.000 € erhöhen. Dazu wird ein altes Instrument belebt: Es soll künftig wieder „Patronate“ geben. Patron wird, wer einmal 500 € zahlt oder als Ehepaar 750 €. Er muss dann zukünftig keinen Beitrag mehr bezahlen. Sinn des Angebotes ist, den Finanzsockel der GSHG wieder etwas solider zu gestalten. Am Ende stimmten alle zu. PS: Die Beiträge für Schüler und Studenten bleiben stabil bei 10 €.

Satzung aktualisiert/Vorstand gewählt

Schon in den Mitteilungen im Frühjahr (Nr. 106) wurden die geplanten Eingriffe in die Satzung beschrieben. Einmal eine redaktionelle Änderung in der Satzung: Nun zieht dort auch die weibliche Form ein. Und es wird abgesichert, dass der Vorstand künftig auch online tagen und Beschlüsse fassen kann. En Block und einstimmig wurden nach Ablauf ihrer dreijährigen Amtszeit Dr. Angela Huang, Prof. Dr. Detlev Kraack, Werner Junge, Frank Lubowitz, Prof. Dr. Oliver Auge, Prof. Dr. Dr. Rainer Hering und Dr. Jens Ahlers für weitere drei Jahre gewählt.

Uta Kuhl stellte sich als neue Beiratssprecherin vor (Interview folgt) Foto: Ortwin Pelc

Dr. Uta Kuhl ist neue Beiratssprecherin

Vorsitzender Friedrich Rantzau teilte mit, dass Karen Bruhn aus privaten und beruflichen Gründen leider das Amt der Beiratsvorsitzenden niederlegen musste. Er dankte ihr für ihre Arbeit. Besondere Impulse habe sie mit dem „Tag der Schleswig-Holsteinischen Geschichte“ zum Thema Frauen im vergangenes Jahr in Reinbek gesetzt und mit dem Start in die Strategiedebatte. Der Vorstand hat als ihre Nachfolgerin Dr. Uta Kuhl gewonnen und gewählt. Sie ist Kuratorin in der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf. Sie möchte einen Akzent setzen, indem neben dem Archiv-und Schriftgut auch das dingliche kulturelle Erbe mehr in den Fokus der Arbeit der Gesellschaft rückt.

Eine Bitte und viel Dank

Eingerahmt: In der Mitte der Preisträger 2024 Dr. Alexander Schwertfeger-Klaus Foto: Werner Junge

Eine Bitte kam unter „Verschiedenes“ aus der Mitte des vollbesetzten Saals der Eutiner Landesbibliothek: Gerade für ältere Mitglieder – und davon gibt es ja einige – seien Abendtermine in der dunklen Jahreszeit für Mitgliederversammlungen doch etwas belastend. Friedrich Rantzau räumte das ein und gelobte Besserung. Dank gab es für Dr. Betty Brux-Pinkwart und Dr. Jost Eickmeyer, die ihren Tagungsraum in der Eutiner Landesbibliothek zur Verfügung stellten und über ihre Arbeit berichteten. Detlev Kraack als stellvertretender Vorsitzender hob im Zusammenhang mit der Preisvergabe hervor, dass die Gesellschaft diese hoch dotierten Preise nur auf Grund der großzügigen finanziellen Unterstützung durch die von Herrn Klaus Ripken geleitete Brunswiker Stiftung vergeben kann. Damit setze sie Jahr für Jahr ein Zeichen und bewahre mit ihrem Engagement für die Geschichte und Kultur unseres Landes das Vermächtnis des Stifterehepaares Marion und Ernst Georg Jarchow.

Fast pünktlich um 19 Uhr konnte Friedrich Rantzau die Mitgliederversammlung schließen.

Werner Junge (171124*)Titelfoto: Ortwin Pelc