Wachwechsel an der Spitze der GSHG: Neuer Vorsitzender ist Friedrich Rantzau, Vivien Specht löst Dr. Melanie Greinert als Schriftführerin ab und Prof. Dr. Thomas Steensen scheidet nach vier Jahren als Vorsitzender aus. (v.L.n.R) Foto: Junge

Ein toller Tag im Schloss Reinbek

Drei Sonnen strahlten am Sonnabend über das Schloss Reinbek. Über 200 Besucher kamen angelockt durch das Thema „(Un)Sichtbar – Frauen in der Geschichte Schleswig-Holsteins“ zum „4. Tag der Schleswig-Holsteinischen Geschichte“ der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte (GSHG). Acht Vorträge, zwei Kamingespräche, ein Workshop, Institutionen- und Historyslam, Führungen, digitale Rallyes und jede Menge Stände von Vereinen, Institutionen und Verlagen folgten dicht auf dicht. Dazu lockten das Catering und die strahlende Sonne zum Austausch in den Schlosshof. Organisiert hatte den Tag die „AG Frauen in SH“ einer der Arbeitskreise der GSHG. Die Preise der GSHG wurden am Mittag vergeben, am Ende folgte die Mitgliederversammlung. Auf ihr musste auch der Wachwechsel an der Spitze der GSHG vollzogen werden. Nach jeweils vier Jahren schieden Prof. Dr. Thomas Steensen mit Rücksicht auf seine Gesundheit aus dem Vorsitz aus, Dr. Melanie Greinert aus beruflichen Gründen als Schriftführerin. Neuer Vorsitzender der GSHG ist Friedrich Rantzau, Rastorf, neue Schriftführerin die Kielerin Vivien Specht.

Der vollbesetzte Hofsaal von Schloss Reinbek: Gleich eröffnet der Vorsitzende … Foto: Junge

In Herzog Adolfs „Wochenendhaus“ …

… fühlten sich die Besucher des 4. „Tages der Schleswig-Holsteinischen Geschichte“ überaus wohl. Begrüßt wurden sie dort vom Elke Güldenstein vom Schloss Reinbek. Sie und ihre Mitarbeiter haben alles möglich gemacht. Sie freute sich, weil viele die Fahrt „ganz in den Süden“ des Landes auf sich genommen hatten, um das „Wochenendhaus“ von Herzog Adolf zu erleben. GSHG-Vorsitzender Thomas Steensen meinte, die Gesellschaft habe Nachholbedarf vor Ort, weil sich ihre Aktivitäten doch bisher mehr auf die Mitte und den Norden des Landes konzerniert hätten. Nach dem Begrüßen begann die inhaltliche Arbeit. Das Thema „Frauen in der Geschichte Schleswig-Holsteins“ stieß auf ein breites Interesse. Weil der 3. „Tag der Schleswig-Holsteinischen Geschichte“ coronabedingt um ein Jahr auf 2021 verschoben werden musste, konnte damals der Tagungsband schon am Veranstaltungstag vorgelegt werden. Das war so gut angekommen, dass es in Reinbek erneut gewagt wurde. Chefredakteur Kristof Warda schaffte es erneut, „Schleswig-Holstein – Die Kulturzeitschrift für Schleswig-Holstein“ lag frisch gedruckt in Reinbek vor und fand großes Interesse. Neben den Vorträgen des Tages fanden sich im Band mit dem Titel (UN)SICHTBAR auch die 13 Porträts ungewöhnlicher Frauen, die seit dem vergangenen Jahr mit Hinblick auf das Thema „(Un)Sichtbar“ auf der Homepage der Gesellschaft erschienen sind. Der Tagungsband kann nicht das Erlebnis des schönen Tages und all die Gespräche in Reinbek ersetzen, aber er gibt einen vollständigen thematischen Überblick.

Dank, Dank und Dank

Auch den 4. „Tag der Schleswig-Holsteinischen Geschichte“ konnte die GSHG nur anbieten, weil die Brunswiker Stiftung nicht nur das Preisgeld für die Gewinnerinnen und Gewinner der Wettbewerbe von inzwischen 7.000 € zahlt, sondern auch für den Tag tief in die Tasche greift. So wurde von ihr auch das Catering durch das Schlossrestaurant finanziert. Getränke, Schnittchen, Kuchen standen den ganzen Tag bereit. Weil der Zeitplan der inhaltlichen Angebote eng war, bildeten sich in der Mittagspause für die leckeren Suppen Schlangen. Für das Warten entschädigte die Möglichkeit, herrlich in der Sonne im Schlosshof schlemmen zu können. Dank geht auch an die Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein und die Kulturstiftung der Sparkasse Stormarn, für die großzügige Unterstützung des Tagungsbandes. Dank auch an Schloss Reinbek und dessen Leiterin Elke Güldenstein. Des Herzogs „Wochenendhaus“ ist nicht nur wunderschön, die Unterstützung des Tages war nach Ansicht aller Organisatoren toll. Apropos Organisatoren. Das waren erstmals Organisatorinnen. Der Vorstand hatte die Vorbereitung des Tages an die AG Frauen in SH komplett übertragen. Das Ergebnis – so der scheidende Vorsitzende Prof. Dr. Thomas Steensen – konnte sich mehr als sehen lassen. Zum ersten Mal gab es auch eine komplette Signalisation. Über QR-Codes gab es Informationen, Möglichkeiten aktiv zu werden und Feed-Back zu geben. Toll, meinte Thomas Steensen und dankte mit Dr. Melanie Greinert, Karen Bruhn und Dr. Swantje Piotrowski den drei Hauptbeteiligten.

Nach einem tollen Tag: Dank des Vorsitzenden an die Organisatorinnen Dr. Swantje Piotrowski, Karen Bruhn und Dr. Melanie Greinert Foto: Junge

Preise der GSHG 2023

In der Mittagspause wurden die Preise der GSHG vergeben. Erstmals wurde der inzwischen mit 2.000 € dotierte Nachwuchspreis  geteilt. Das auch, um erstmals seit 2015 eine Schülerarbeit auszuzeichnen. 1.000 € des Nachwuchspreises gingen so an die 11. Klasse des Ludwig-Meyn Gymnasiums in Uetersen. Die andere Hälfte ging an Lennart Stolina für seine Masterarbeit über den „Bruderkampf in der Nordmark“ zwischen Reichsbanner-Schwarz-Rot-Gold und dem Roten Frontkämpferbund. Ein Überraschungscoup gelang der Jury und dem Vorstand mit dem Preis der GSHG 2023, der mit 5.000 € dotiert ist. Dr. Karsten Dölger war wie vom Blitz getroffen, als im Hofsaal sein Name aufgerufen wurde. Er hat im Selbstverlag die Lebensgeschichte eines schleswig-holsteinischen Lehrers aus dem Memelland aufgezeichnet, durch seine Flucht nach Schleswig-Holstein kam.

Am Ende Wachwechsel

Von 10 bis 17 Uhr dauerte der 4. „Tag der Schleswig-Holteinischen Geschichte“. Danach folgte mit der Mitgliederversammlung der „Vereinsteil“. Da der Vorsitzende Prof. Dr. Thomas Steensen auf anraten seiner Ärzte nach vier Jahren den Posten aufgeben musste sowie Dr. Melanie Greinert sich beruflich neu orientiert und daher ebenfalls nach vier Jahren als Schriftführerin ausschied, lag über der Versammlung etwas Melancholie. Steensen und Greinert erinnerten in ihren Rückblicken an die Veröffentlichungen, den tollen Festakt zu 175 Jahren Erhebung am 25. März in Rendsburg. Neben dem obligaten Kassenbericht von Rechnungsführer Dr. Martin Skaruppe, der Prüfung und Entlastung des Vorstandes ließ Thomas Steensen noch einmal den gesamten Vorstand Revue passieren, um sich bei allen zu bedanken mit denen für die GSHG in den vergangenen vier Jahren viel erreicht wurde. Das wurde dann Dr. Melanie Greinert und Prof. Dr. Thomas Steensen auch in kurzen Dankesreden bestätigt, mit denen sie der Vorstand überraschte. Beiden war anzumerken, dass ihnen der Abschied aus der Vorstandsarbeit schwer fiel. Letzte Amtshandlung von Thomas Steensen waren die Wahlen. Auf Melanie Greinert folgt Vivien Specht, auf Thomas Steensen nun Friedrich Rantzau. Alle Wahlen erfolgten einstimmig. Friedrich Rantzau freute sich über die Wahl sowie auf die neue Aufgabe. Er sagte Professor Steensen habe gemeinsam mit dem Vorstand in seiner Amtszeit eine Menge bewegt. Die wertvollen Anstöße und Strukturen, die geschaffen wurden, sehe er als das Fundament, auf dem er beabsichtige, um seinen Betrag zu leisten, die GSHG gemeinsam mit dem Vorstand weiter zu entwickeln. Das sei nur im Team zu schaffen. Er habe eine Aufgabe übernommen, auf die er sich  besonders freue.

Werner Junge (O30923*)

Ein schöner Tag – Reinbek in Bildern

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