Heinrich Gätke
Heinrich Gätke

See- und Zugvögel bereicherten über Jahrhunderte für die Bewohner Helgolands den ansonsten kärglichen Speiseplan. Auch der brandenburgische Kunstmaler Heinrich Gätke (*1814-1897†) frönte vor allen der Vogeljagd, nachdem er 1837 nach Helgoland gekommen war. Bald interessierte ihn die reiche Vogelwelt der Insel jedoch auch wissenschaftlich. Er begann nicht nur mit der im 19. Jahrhundert überall laufenden Aufnahme der Natur, sondern beobachtete auch intensiv den Vogelzug und den „Farbenwechsel“ (die Mauser) der Vögel. 1891 erschien sein Buch „Die Vogelwarte Helgoland“. Damit hatte er unbewusst den Namen und die geistige Grundlage für die „Vogelwarte Helgoland“ geschaffen, die am 1. April 1910 als Teil der „Königlich Preußischen Biologischen Anstalt“ auf der Insel durch Dr. Hugo Weigold (*1886-1973†) eingerichtet wurde.

Atlas des Vogelzuges

 Fanggarten für Zugvögel auf dem Helgoländer Oberland vor dem zweiten Weltkrieg
Fanggarten für Zugvögel auf dem Helgoländer Oberland vor dem zweiten Weltkrieg

Weigold vertiefte die von Gätke begonnene Vogelzugforschung. Dabei standen nicht die auf Helgoland brütenden Lummen und die durchziehenden Drosseln, Finken und Stare im Mittelpunkt, sondern auch Küstenvögel, die Weigold in der „Seevogelfreistätten“ am Festland fing und mit Aluminienringen mit der Aufschrift „Vogelwarte Helgoland Germania“ markierte. 1931 veröffentlichte Weigold zusammen mit Dr. Ernst Schüt (*1901-1991†) von  der Vogelwarte Rossitten auf der Kurischen Nehrung einen ersten „Atlas des Vogelzuges“, in dem 9.200 Wiederfunde (bis nach Südafrika) von vielen Arten in 262 Einzelkarten dargestellt wurden. Nachdem Helgoland im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, wurde die Vogelwarte Helgoland als Institut für Vogelforschung mit Sitz in Wilhelmshaven 1946 vom heutigen Land Niedersachsen übernommen. Auf Helgoland wurde die Inselstation ab 1953 wieder aufgebaut. Schwerpunkte der Forschung sind neben den noch immer aktuellen Fragen des Vogelzuges, auch Themen wie Einflüsse der Umweltverschmutzung, Auswirkungen menschlicher Störungen, der Fischerei oder klimatischer Veränderungen. Aktuell ist die Aufgabe dazugekommen, zu untersuchen, wie sich Offshore Windenergieanlagen auf Rast- und Zugvögel auswirken. Tipp: www.vogelwarte-helgoland.de

-Ommo Hueppop- (0605/0721)

Bildquelle: Vogelwarte Helgoland