Das Schema zeigt den Aufbau von Heideböden auf der Geest
Das Schema zeigt den Aufbau von Heideböden auf der Geest

Als „Ortstein“ bezeichnet man eine harte, wasserundurchlässige Schicht, die sich nach der letzten Eiszeit auf den ausgedehnten Sanderflächen der Geest gebildet hat. Ursache war das Auswaschen aller nichtsandigen Feinstoffe im Sandboden. Die Humus-, Eisen-, Aluminium- und Manganteilchen waren jedoch nur in einem gewissen Säurebereich wasserlöslich. So wurden sie in 30 bis 40 Zentimeter Tiefe wieder ausgefällt und verkitteten den Sand zu einer oft steinharten Schicht, dem Ortstein. Der über der gelb- bis kaffeebraunen Sperrschicht liegende ausgewaschene Sand hat die Farbe hellgrauer Asche und wird „Bleicherde“ oder – aus dem Russischen entlehnt – „Podsol“ genannt. Der Ortstein führt dazu, dass Wasser bei starken Niederschlägen nicht abfließen kann und die Pflanzen bei Trockenheit nicht mit den Wurzeln an tieferes Wasser kommen. Über Ortstein konnten sich deshalb nur die flachwurzelnden, extrem trockenheitsresistenten Heidepflanzen ansiedeln.

Ortstein brechen

Der Schnitt in einen Heideboden. Der Ortstein ist deutlich als schwarze Linie zu erkennen

Der Mitte des 18. Jahrhunderts vom dänischen Staat gestartete Versuch, die schleswigschen Heiden auf der Geest durch Kolonisten aus Süddeutschland wieder in Kultur zu bringen, scheiterte auch daran, dass man technisch noch nicht in der Lage war, großflächig den Ortstein zu brechen. Das wurde wirtschaftlich erst durch Tiefpflüge möglich, die von zwei Dampflokomobilen an Stahlseilen über das Feld gezogen wurden. Erst 1893 konnte dieses Verfahren erstmals auf der schleswigschen Geest bei Süderlügum (Nordfriesland) eingesetzt werden. Um Heideflächen wieder in Acker- oder Weideland zu verwandeln, reicht es nicht, den Ortstein zu brechen. Die Bodenverbesserung, Melioration, konnte nur gelingen, wenn zusätzlich Dünger und Mergel in großem Umfang unter die Bleicherde gemischt wurde.

Jürgen H. Ibs (0204/0721/1222)

Quellen: Jürgen H.Ibs/Björn Hansen/Olav Vollstedt, Historischer Atlas Schleswig-Holstein – 1867 – 1954, Herausgeber Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, 2001, Neumünster, erschienen bei Wachholtz, ISBN 3-529-02446-5; Christian Degn/Uwe Muuß, Topographischer Atlas Schleswig-Holstein, herausgegeben vom Landesvermessungsamt, 3. Auflage, Neumünster, 1966, Wachholtz-Verlag

Bildquelle: Vignette/Bild: Wikipedia – gemeinfrei; Christian Degn/Uwe Muuß, Topographischer Atlas Schleswig-Holstein, herausgegeben vom Landesvermessungsamt, 3. Auflage, Neumünster, 1966, Wachholtz-Verlag,