Bauernrache - Szenen aus dem Soldatenleben. Auch wenn das Bild von Hans Ulrich Franck von 1643 nicht aus Schleswig und Holstein stammt, illustriert es doch die auch hier verbreitete Verbitterung der Bauern gegen die Söldnerheere, die im Dreißigjährigen Krieg "aus dem Land lebten"
Bauernrache – Szenen aus dem Soldatenleben. Auch wenn das Bild von Hans Ulrich Franck von 1643 nicht aus Schleswig und Holstein stammt, illustriert es doch die auch hier verbreitete Verbitterung der Bauern gegen die Söldnerheere, die im Dreißigjährigen Krieg „aus dem Land lebten“

Unter dem Begriff „Dreißigjähriger Krieg“ fasst die Geschichtsschreibung eine Folge von Kriegen zusammen, die 1618 mit der regionalen Revolte des böhmischen protestantischen Adels gegen die katholische Restauration und deren fürstlichen Zentralismus begannen. Sie weiteten sich zum europäischen Flächenbrand aus und wurden 1648 mit dem Westfälischen Frieden beendet. Das Königreich Dänemark und die Herzogtümer Schleswig und Holstein waren bis 1625 nicht beteiligt und lebten in einer wirtschaftlichen Hochphase. Der dänische König Christian IV. (*1577/1596-1648†), der als Herzog von Holstein auch mächtigster Fürst des Niedersächsischen Kreises war, verhielt sich abwartend. Ihm ging es zunächst darum, seine Macht südlich der Elbe dadurch auszubauen, dass er für seinen Sohn Friedrich Ansprüche auf durch die Reformation säkularisierten Kirchenbesitz sicherte. Erst 1625 ließ er sich zum Kriegsobersten wählen und zog mit eigenen Truppen in den Kaiserlichen Krieg. In der Schlacht bei Lutter am Barenberg erlitt er am 17. August 1626 (Kalenderverbesserung) im nördlichen Vorharz eine entscheidende Niederlage. Die Heere Wallensteins und Tillys zogen 1627 nach Holstein, belagerten die Festungen Glückstadt und Krempe, gewannen dieses und besetzten die gesamte jütische Halbinsel. Mit dem Frieden von Lübeck am 25.Mai 1629 endeten die kriegerischen Handlungen. Die abziehenden Truppen, die zwei Jahre „aus dem Land“ gelebt hatten, hinterließen ein in Teilen verarmtes Land. Der Krieg von 1625 bis 1629 hatte die Herzogtümer stark in Mitleidenschaft gezogen, doch nicht den Kulturzustand von Äckern und Wiesen zerstört. Mitten in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges profitierten Schleswig und Holstein erneut von der Agrarkonjunktur. Sie blühte bis 1643. Danach verheerte der Schwedisch-Dänische Krieg bis 1645 erneut die jütische Halbinsel. Angreifer waren die Schweden, offiziell unterstützt von den Niederlanden und mit heimlicher Hilfe durch Hamburg. Es war ein Krieg aus wirtschaftlichen Gründen. Ausgelöst hatte ihn Christian IV. durch seine Zollpolitik. Er hatte sowohl den Sundzoll wie auch den Elbzoll vor Glückstadt immer weiter erhöht, so dass Schweden, die Niederlande als größte Seehandelsmacht dieser Zeit und Hamburg ihre Interessen bedroht sahen. Der Schwedisch-Dänische Krieg endete mit einer Niederlage für Christian IV. und zerstörte das Land in weiten Teilen.

-ju- (1101/0404/1205/0621)

Quelle: Ulrich Lange (Herausgeber), Geschichte Schleswig-Holsteins – von den Anfängen bis zur Gegenwart, 2. Auflage 2003, Neumünster, Wachholtz-Verlag, ISBN 3-529-02440-6

 

Bildquelle: Staatliche Graphische Sammlung, München