Im Jahr 2020 erwirkte der Initiativkreis Gedenktag 8. Mai in Schleswig-Holstein (achter-mai-sh.de), dass der Befreiungstag ein offizieller Gedenktag in Schleswig-Holstein wird. 2021 wurde der Gedenktag zum ersten Mal begangen. Nun soll es rund um das Ende des Zweiten Weltkrieges erneut wieder eine Vielfalt von Aktivitäten und Aktionen geben.
Kunstaktion im Web
Die Humanistische Union Schleswig-Holstein rief dazu auf rund um das Thema 8. Mai, der für die größte menschliche Katastrophe in Europa steht und mit der Kapitulation von Nazideutschland ein Ende fand, digitale Kunst zu schaffen. Mit dem Hashtag #LiberationDay2022 und einer Nachricht an art@liberation-day.com wurden Beiträge bis zu 25. April gesammelt. Arbeiten von besonderem künstlerischen Wert, die eine persönliche oder tiefere Auseinandersetzung erkennen lassen, werden in einer digitalen Ausstellung zusammengefasst und am 8. Mai 2022 vorgestellt. Alle Einsender werden rechtzeitig per E-Mail zur Onlineveranstaltung eingeladen. Zu sehen ist dann alles am 8. Mai unter liberation-day.com.
Zwei Tage in Neustadt
Kurz vor dem Kriegsende wurden etwa 10.000 KZ-Häftlinge in die Neustädter Bucht gebracht, die meisten aus dem KZ Neuengamme. Die SS zwang sie auf Schiffe, auf denen furchtbare Bedingungen herrschten. Am 3. Mai 1945 wurden die Schiffe, darunter die „Cap Arcona“, irrtümlich von der britischen Luftwaffe bombardiert. Es starben Tausende Häftlinge, sie verbrannten, ertranken oder wurden am Strand erschossen. Welche Bedeutung hat dieses Ereignis für uns heute in Neustadt in Holstein und weltweit? Wie wollen wir in Zukunft gedenken? – das sind die Themen des erstmals zweitägigem Programm am 2. und 3. Mai 2022 in Neustadt. Es gibt einen Vortrag, Podiumsdiskussionen, eine Open-Air-Filmvorführung, einen Spaziergang zum Ehrenfriedhof und abschließend eine Gedenkveranstaltung der Amicale Internationale KZ Neuengamme und der Stadt. Das vollständige Programm ist hier abrufbar: Programm Neustadt.
Kriegsende aus zwei Sichten
Am Kriegsende ballte sich vieles im deutsch-dänischen Grenzland. Einmal waren es die aus Norwegen und Dänemark zurückkehrenden Wehrmachtsangehörigen; zum Anderen wurden Schleswig-Holstein und besonders Flensburg in den letzten Kriegstagen zum Fluchtort für viele Nazigrößen (Rattenlinie Nord). Deutsche und dänische Deutungen des Kriegsendes im Mai 1945 sind am 3. Mai von 10.00 bis 11.30 Uhr Thema der morgendlichen Podiumsdiskussion in der Duborg-Skolen. Auf dem Podium diskutiert unter anderem Anke Spoorendonk vom SSW als ehemalige Landesministerin für Justiz, Kultur und Europa. Zu der Podiumsdiskussion laden der Initiativkreis Gedenktag 8. Mai in Schleswig-Holstein zusammen mit der Duborg-Skolen ein. Das dänische Gymnasium in Flensburg liegt an der Ritterstraße 27, 24939 Flensburg
Fernsehdiskussion für Schüler
Am 4. Mai von 9.45 bis 11.15 Uhr bietet der Offene Kanal Kiel eine Live-TV-Sendung. Es soll daran erinnert werden, was in den Maitagen 1945 (auch) in Schleswig-Holstein passierte und wie viele Menschen sich der eigenen Verantwortung entzogen haben. Die zentrale Frage unserer anschließenden Diskussionsrunde ist, was Erinnerungskultur für uns heute auch in Zeiten des Angriffskrieges gegen die Ukraine bedeutet und was sie für die Zukunft leisten soll. Wir laden Schulklassen und andere Interessierte herzlich dazu ein, die Sendung live über das Internet zu verfolgen. Teilnehmen können Schulklassen (empfohlen ab Klasse 10) und natürlich alle anderen Interessierten! Während der Sendung können Fragen gestellt werden. Es besteht auch die Möglichkeit, die Aufzeichnung der Sendung zu einem späteren Zeitpunkt unter https://www.oksh.de/ki zu sehen. Bitte anmelden unter: kuhlemann@akjs-sh.de. Der Zoom-Link (europäische Plattform) wird nach der Anmeldung verschickt. Veranstalter sind Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage und die Aktion Kinder- und Jugendschutz Schleswig-Holstein.
Im Hintergrund Dr. Melanie Greinert und Benno Stahn
8. Mai entwickelt sich
Der neue Gedenktag entwickelt sich. Das zeigen die weiteren zahlreichen Veranstaltungen. Nachzulesen sind sie unter www.achter-mai-sh.de. Führungen, Vorträge und historische Spaziergänge gibt es an vielen Orten.
-ju- (230422)
Foto: Harald Schmidt