24 Mitglieder der GSHG trafen sich am Obelisken vor dem Adeligen Kloster Preetz. Zum ersten Mal hatte die Gesellschaft für eine Exkursion auf den Bus verzichtet und zur eigenständigen Anreise aufgefordert. „Es geht und es geht gut“ war das Fazit von Prof. Dr. Detlev Kraack als Organisator. Als sich die Gruppe geformt hatte, ging es durch das historische Torhaus auf den Klosterhof zur Preetzer Klosterkirche. Auch wenn dort nur geringe Teile der ehemaligen Klausur erhalten sind und vieles im 19. Jahrhundert überbaut wurde, geht doch ein Großteil des darüber hinaus erhaltenen Kirchbaus auf die frühe Zeit in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts zurück. Der Preetzer Benediktinerinnenkonvent beherbergte im ausgehenden Mittelalter 70 Nonnen und war so im Lande eine sehr wichtige und vor allem wohlhabende Institution. Das Klosters wurde für den holsteinischen Adel und Lübecker Patrizierfamilien bedeutend, weil dort die weiblichen Angehörigen ein ehrenvolles Auskommen fanden und ein gottgefälliges Leben führen konnten. Die Schleswig-Holsteinische Ritterschaft verwahrte in Preetz lange ihre Privilegienlade. Priörin und Klosterprobst gehörten zu den angesehensten Prälaten im Lande. Dies dürfte unter anderem dazu beigetragen haben, dass das Kloster Preetz als adeliges Damenstift über die Reformation hinaus Bestand hatte und – als solches eng an die Ritterschaft gebunden– bis heute blüht.

Spannende Führungen

Die Theologin Gemma Halbe führte mit hoher Sachkompetenz und unterhaltend im Dialog mit Detlev Kraack durch die Klosteranlage mit dem beeindruckenden Gotteshaus. Der Vorsitzende des Freundeskreises der historischen Preetzer Predigerbibliothek, Dr. Christian Stocks, übernahm am Mittag die weitere Führung. In der „Laienkirche“ zeigte er eine kleine Ausstellung zur Geschichte dieser historischen Büchersammlung und ihres Begründers, des Theologen Petrus Scheele (*1623-1700†). Aus der Kirche ging es weiter in den historischen Konventssaal im Probstenhaus, da die eigentlichen Bibliotheksräumlichkeiten noch nicht ganz wieder hergestellt sind.

Exkursionen auf eigener Achse

Die Idee, die Exkursion erstmals mit eigener Anreise anzubieten, wurde vor allem aus der Not geboren. Die Ursache waren die exorbitant gestiegenen Preise für Busse. Wie Detlev Kraack erfuhr, kam die eigenständige Anreise bei den 24 Teilnehmern gut an. Daran soll 2024 angeknüpft werden. Ideen für das kommende Jahr gibt es schon. Eine ist eine Exkursion in die Plöner Residenzlandschaft eine andere die Spurensuche nach den Burgen, aus denen Hamburg gewachsen ist. Nähere Einzelheiten dazu werden in den Frühjahrsmitteilungen und über die Homepage der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte bekannt gegeben.

Detlev Kraack (121023*)   Foto: Christian Stocks