Der Historiker und Leiter des Landesarchivs in Schleswig Prof. Dr. Dr. Rainer Hering ist für sein außergewöhnliches Engagement vom Bundespräsidenten mit dem Bundesverdienstorden ausgezeichnet worden. Vor allem seine Forschungen zur NS-Vergangenheit und dort zur Rolle der evangelischen Kirche während des Nationalsozialismus haben beeindruckt. Der Hamburger Senator Dr. Carsten Brosda überreichte den Orden im Rathaus der Hansestadt. Er unterstrich: „Rainer Hering ist Archivar und Historiker mit Leib und Seele. Neben seiner beruflichen Laufbahn in den Archiven von Hamburg und Schleswig-Holstein zeichnet sich seine Arbeit durch ein besonders vielfältiges Forschungsinteresse aus, darunter Zeitgeschichte, Archivwissenschaft, Theologie- und Universitätsgeschichte. Mit hohem Anspruch und enormem Fachwissen hat Rainer Hering auch sensible Bereiche in den Blick genommen, die nicht viele andere Forschende zum Fokus ihrer Arbeit gemacht haben“. Hering erwiderte: „Die Ehrung nehme ich stellvertretend für alle, die fundiert die Vergangenheit für die Zukunft überliefern und kritisch erforschen, gern an.“

Von Hamburg nach Schleswig

Rainer Hering ist seit 2006 Direktor des Landesarchivs Schleswig-Holstein und lehrt an der Universität Hamburg sowie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Er war zuvor von 1991 bis 2006 Archivar im Staatsarchiv Hamburg, unter anderem als Leiter verschiedener Abteilungen und als stellvertretender Amtsleiter. 2003 veröffentlichte er seine geschichtswissenschaftliche Habilitationsschrift „Konstruierte Nation: der Alldeutsche Verband 1890 bis 1939“. 1961 in Hamburg geboren, studierte Rainer Hering Evangelische Theologie sowie Geschichts- und Erziehungswissenschaft. Seine umfangreiche Forschung neben seiner beruflichen Tätigkeit widmete er einer Vielzahl von Themen. Ein Schwerpunkt ist dabei die Zeitgeschichte Norddeutschlands und insbesondere die neuere Kirchengeschichtsschreibung. Rainer Hering ist außerdem Vorsitzender des Archive Committee der German Studies Association, Herausgeber der „Hamburger Historische Forschungen“, Mitglied im Vorstand der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte (GSHG) und seit 2007 Professor für Neuere Geschichte und Archivwissenschaft am Fachbereich Geschichte an der Universität Hamburg. Der Bundesverdienstorden ist die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik für Verdienste um das Gemeinwohl vergibt.

-rgsh- (100224*) Foto: Behörde für Kultur und Medien – Hamburg