….und Altertumskunde. Am 4. Dezember 2021 feiert der Verein für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde seine Gründung vor 200 Jahren. Er ist damit einer der ältesten historischen Vereine in Deutschland. 1821 war es erst acht Jahre her, dass die napoleonischen Truppen aus Lübeck abgezogen waren. Der nunmehr selbstständige Stadtstaat erholte sich allmählich von dem wirtschaftlichen Niedergang. Der neue Patriotismus bewirkte im Bürgertum – wie auch andernorts – ein verstärktes Interesse an der eigenen Geschichte.

Die in vielen Bildungsbereichen Lübecks seit 1789 aktive „Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit“ gründete so am 4. Dezember 1821 einen „Ausschuss für das Sammeln und Erhalten der Quellen und Denkmäler der Geschichte Lübecks“. Er nannte sich von 1844 an „Verein für Lübeckische Geschichte“ und erweiterte seine Aufgaben 1853 durch den Zusatz „…und Altertumskunde“. Grund dafür war u.a., dass der Verein seit 1852 auch Ausgrabungen in Alt-Lübeck durchführte.

Mit der Edition der mittelalterlichen Detmar-Chronik durch den Stadtbibliothekar Ferdinand Grautoff begann 1830 eine intensive Publikationstätigkeit und Forschungsförderung des Vereins. 1843 folgte der erste Teil des „Urkundenbuchs der Stadt Lübeck“, 1855 die „Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde“ (seit 2010 „Zeitschrift für Lübeckische Geschichte“). Sie erscheint zum Jubiläum 2021 mit dem Doppelband Nr. 100. Von 1982 bis 2011 war der Verein zusammen mit der GSHG Mitherausgeber des „Biographischen Lexikons für Schleswig-Holstein und Lübeck“.

Neben seinen Veröffentlichungen informiert der von vielen engagierten Ehrenamtlichen getragene Verein seine Mitglieder und die interessierte Öffentlichkeit durch Vorträge, Gesprächskreise, Besichtigungen und Exkursionen, oft zu aktuellen Themen der historischen Forschung, Kunstgeschichte, Denkmalpflege und Archäologie. Ende 2020 konnte er 362 Mitglieder verzeichnen; deren Zahl ist erfreulich leicht ansteigend. 

Ortwin Pelc (1121)

Quellen: Georg Behrens, 175 Jahre gemeinnütziges Wirken, Lübeck 1964, S. 64-68; Olof Ahlers, Der Verein für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde in den letzten fünfzig Jahren, in: ZVLGA 51, 1971, S. 5-14; Antjekathrin Graßmann, 175 Jahre Verein für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde. Der Zeitraum 1971-1996, in: ZVLGA 76, 1996, S. 275-283; Das neue Lübeck-Lexikon, hg. von ders., Lübeck 2011, S. 395.

Bildquelle: Stahlstich Marktplatz Lübeck von 1822 – gemeinfrei