Nachdem der Großteil der germanischen Bevölkerung bis zum 5. Jahrhundert die heutigen Gebiete Ostholsteins und Lauenburgs verlassen hatten, wanderten seit dem 7. Jahrhundert Slawen ein, deren Ursprung in Zentralrussland vermutet wird. Sie gehörten zum Stamm der Abodriten (es gibt auch andere Schreibweisen), der auch Teile Mecklenburgs besiedelt hatte. Die Abodriten bildeten nördlich der Elbe zwei Schwerpunkte Starigard (das spätere Oldenburg) wurde der Hauptort der Wagrier, die in etwa das heutigen Ostholstein besiedelten. Im Lauenburgischen war Ratzeburg der zentrale Ort der Polaben. In den bewaldeten Gebieten lebten die Slawen in sogenannten „Siedlungskammern“. Mehrere Dörfer gruppierten sich dabei um eine Burg. Knapp 50 davon aus dem 8. bis zum 10. Jahrhundert sind heute bekannt. Die Abodriten lebten vor allem von der Landwirtschaft, betrieben jedoch auch Jagd und Fischerei und verfügten über ein hochentwickeltes Handwerk. Als Verbündete der Franken schlugen die Abodriten 798 in der Schlacht auf dem Sventanafeld (bei Bornhöved) die Sachsen. Da die Slawen in der Folgezeit nicht den Angriffen der Dänen widerstehen konnten, errichteten die Franken eigene Stützpunkte im nordelbischen Gebiet (Nordelbingen) und sicherten sich ab 810 mit dem Limes Saxoniae gegen die Abodriten. Im 10 Jahrhundert kamen die Slawen wieder unter die Oberheit der Sachsen.
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Quelle: Klaus-Joachim Lorenzen-Schmidt (Herausgeber), Schleswig-Holstein Lexikon, 2. erweiterte und verbesserte Auflage, 2006, Neumünster, Wachholtz-Verlag, ISBN 13: 9-783529-02441-2
Bildquelle: Kolorierte Karte von Erwin Raeth