Wo die Nordsee bei einer Sturmflut einen Deich durchbricht, spült das einströmenden Wasser eine „Wehle“ oder – wie sie in den Elbmarschen heißen – „Brake“ oder „Brack“ aus. Der Grund wird tief herausgerissen und fächerförmig in das Koogland ausgespült. Da in früheren Zeiten gebrochene Deiche oft erst nach langer Zeit wieder geschlossen wurden, sind die Wehlen zum Teil recht groß. Wo eine Wehle entstanden war, musste der neue Deich in der Mehrzahl der Fälle um die Wehle herum neu gebaut werden. Die Wehlen der historischen Deichbrüche lassen aufgrund der Verteilung des ausgespülten Untergrundes Rückschlüsse über die Art des Deichbruches und die verursachende Sturmflut zu. So läßt sich erkennen, ob ein Deich von der Seeseite, an der Krone (Kammstürzung) oder durch Unterspülen (Grundbruch) gebrochen ist.
-ju- (0702/0721)
Quellen: Peter Wieland, Küstenfibel, Heide, 1990, Boyens & Co; Werner Prange, Geologisch-historische Untersuchungen an Deichbrüchen des 15. Bis 17. Jahrhunderts in Nordfriesland, Nordfrisisches Jahrbuch, 1972, Bredstedt/Bräist, Nordfriisk Instituut
Bildquelle: Luftbild Walter Raabe, Friedrichstadt