Einweihung des Kalkbergstadions
Einweihung des Kalkbergstadions

Der Segeberger Kalkberg trägt seinen Namen zu Unrecht. Er besteht nämlich aus Gips (siehe Eiszeitland). Der wurde, seitdem die einzige Höhenburg (Festungen) nördlich der Elbe nicht mehr stand – also vom Ende des Mittelalters an -, bis Anfang der 1930er Jahre abgebaut. Rund zwei Drittel (2,5 Millionen Tonnen) des Berges wurden über Jahrhunderte vor allem zu Mörtel verarbeitet. Als der Abbau eingestellt wurde, war der Berg von 110 auf 91 Meter geschrumpft, oben war eine große Schlucht geblieben. Dort hinein sollte nach dem Willen der Nationalsozialisten eine „Nordmark-Feierstätte“ mit 12.000 Plätzen gebaut werden. Der Bau gestaltete sich schwieriger als geplant. Viele Sprengungen waren nötig. Um die Tribünen bauen zu können, wurden 1.200 Tonnen schlesischen Granits für die Fundamente verbaut. Die Hauptarbeit leisteten Männer des Reichsarbeitsdienstes für 25 Pfennig Stundenlohn. Am 10.10. 1937 wurde das Freilichttheater durch Reichspropagandaminister Joseph Goebbels vor 10.000 NSDAP-Mitgliedern eingeweiht. Goebbels sagte, die Feierstätte möge „eine Kirche des Nationalsozialismus sein“. Es blieb ein Wunsch. Zwischen 1938 und 1945 gab es keine Veranstaltungen mehr in dem Kalkbergstadion. Erst mit den Karl-May-Spielen ab 1952 fand sich eine Verwendung für die für die Stadt Bad Segeberg überdimensionierte Arena. Ende der 1970er Jahren entdeckten auch Konzertagenturen das Kalkbergstadion. Neben den Helden Karl Mays treten seitdem nationale und internationale Stars im „Freilichtheater am Kalkberg“, wie es heute offiziell heißt, auf. Die Veranstaltungen und die große in den Höhlen nistende Fledermauskolonie existieren ohne große Probleme mit- und neben einander.

Der Segeberger Kalkberg  wie er vor dem Bau des Kalkbergstadions war
Der Segeberger Kalkberg wie er vor dem Bau des Kalkbergstadions war

Hans-Peter Sparr (0801 / 0721)

Quellen: „Der Kalkberg – Naturdenkmal und Wahrzeichen der Stadt Bad Segeberg“, Hans-Peter Sparr, 1997, Christians, Hamburg, ISBN 3767212994 ; „Die Entstehung Schleswig-Holsteins“, Kurt-Dietmar Schmidtke, Neumünster, 1995, Wachholtz

Bildquelle: Archiv Hans-Peter Sparr