Wer Erspartes hat, der hat sprichwörtlich etwas auf der „hohen Kante“. Die hohe Kante ist kein abstrakter Begriff, sondern der Name einer Ablage in Truhen. Während die Fächer, die an den schmalen Querseiten von Truhen und auch Seekisten im oberen Bereich unterm Deckel zu finden sind, Beiladen genannt werden, handelt es sich bei der Hohen Kante um ein schmales, durchgehendes Bord oben an der Schanierseite einer Truhe. Auf diesen im Gegensatz zu den Beilanden meist offenen Borden wurde vor allem in den Aussteuertruhen junger Mädchen auch das Geld für die Mitgift gesammelt und aufbewahrt. Brachte die Braut also auch Geld mit in eine Ehe, dann hatte sie „etwas auf der Hohen Kante“.
-ju- (1211)
Quelle: Peter Barrot: „Seekisten – Vielzweckmöbel der Seeleute“, 2011, Bremen, Verlag H.M.Hauschild GmbH