Der „Blanke Hans“ wütet an der Küste – Kupferstich von 1661

Die Nordsee wird bildhaft auch „Blanker Hans“ genannt. Der Begriff steht dem Wortsinn nach für einen „nackten, ärmlichen Menschen“. Der Geistliche und Chronist Anton Heimreich (*1626-1685†) legte den Ausruf „Trutz nun, blanke Hans“ dem Risumer Deichgrafen in den Mund. Als Herausforderung gedacht, etwa im Sinne „greife unser Werk nur an, du ärmlicher Geselle“ soll der Satz auf einem gerade fertiggestellten, vermeintlich sicheren Deich kurz vor der verheerenden Sturmflut, der zweiten großen Mandränke vom 11.Oktober 1634 gefallen sein. Die Botschaft von Heimreich: Hochmut kommt vor dem Fall. Der Poet Detlev von Liliencron (*1844-1909†) verknüpfte „Trutz Blanke Hans“ mit seinem Gedicht über den Untergang Rungholts während der ersten großen Mandränke vom 16.1.1362. Die Ballade trug viel zur dazu bei, das Wort bekannt zu machen.

-rgsh- (0501/0621/1222)

Quelle: Nordfriesland von A bis Z, 1998, Nordfriisk Instituut

Bildquelle: Kupferstich „Deichbruch“ von Winterstein, 1661, gemeinfrei