Alkoven boten Privatsphäre, waren wärmer, meist zu kurz und alles andere als hygienisch

 

Als „Alkoven“ wird eine in Wand eingelassene, durch Vorhänge oder Türen vom Raum abgetrennte,  Bettstelle bezeichnet. Schrankbetten kamen wahrscheinlich waren vor allem in Bauernhäusern zu finden. Mit Ausnahme der küchenlosen Fachhallenhäuser wurden Alkoven zwischen der Döns und der Küche eingebaut. In einigen Haustypen wie etwa dem Eiderstedter Haubarg auch an der Querdiele, die Wohn- und Wirtschaftsbereich trennte. Alkoven –  erst nur „Butzen“ genannt  – wurden vom späten  Mittelalter an eingebaut.  Erst im 18. Jahrhundert kam der aus dem arabischen „al-qubba“ (für Kuppel) abgeleitete Begriff als „Alkoven“ in Schleswig-Holstein an. Sie boten einmal eine gewisse Privat- und Intimsphäre und waren schnell warm, andererseits waren sie gesundheitlich problematisch.  Mit einer Länge von meist nur 1.60 Meter konnten Erwachsene in den Schrankbetten nicht liegen. Das Stroh wurde selten gewechselt, die Belüftung war schlecht und unter den Schlafstellen wurden in Bauernhäusern oft Lebensmittel gelagert.  Im Rahmen der Hygienebewegung wurden die Alkoven deshalb in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts als gesundheitsschädlich erkannt und auch baupolizeilich verboten. Sie wurden mehr und mehr durch freistehende Betten und Schlafzimmer ersetzt. Tipp: Alkoven in ihrer ursprünglichen Form sind im Freilichtmuseum in Molfsee bei Kiel zu sehen (www.freilichtmuseum-sh.de).

-ju- (0201/0521/0422)

Quellen : Klaus-Joachim Lorenzen-Schmidt und Ortwin Pelc, „Schleswig-Holstein Lexikon, 2. erweiterte und verbesserte Auflage“, 2006, Wachholtz Verlag, Neumünster, ISBN 9-783529-02441-2; M.Schimek, „Im  Interesse der Volksgesundheit…“ Staatliche Maßnahmen zur Abschaffung von Alkoven, in: „Bettgeschichte(n) von N.Henning und H.Mehl, Schleswig 1997, Heide, Verlag Boyens, ISBN 978-3804208131

Bildquelle: Freilichtmuseum Molfsee