Als „Monarchen“ bezeichnet man landwirtschaftliche Wanderarbeiter, zumeist entwurzelte Existenzen aus dem städtischen Milieu, die sich als Landstreicher durch das Leben schlugen. Während der Kaiserzeit und bis in die 1920er Jahre kamen die Monarchen während der Erntezeit auf die Höfe und versuchten, sich durch Aushilfsarbeiten Geld zu verdienen. Mit dem Aufkommen der Döschdamper verdingten sie sich auch als Hilfsarbeiter bei Lohnunternehmern und wurden auch „Dampermonarchen“ genannt. In den Marschen Holsteins und in Ostholstein wurde das Gesinde, und auch die Monarchen während des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf sogenannten „Menschenmärkten“ vermittelt. Die Bauern suchten sich die genötigten Arbeitskräfte oder ließen sie durch „Seelenverkäufer“ anwerben. Der Vertragsabschluss wurde durch Handschlag besiegelt. Die Menschenmärkte wurden 1933 verboten, weil sie den Nationalsozialisten mit der Würde des deutschen Arbeiters unvereinbar schienen. Damit endete auch die Zeit der Monarchen. Die Bezeichnung Monarch, so wird vermutet, stellt eine ironische Formel für den „König der Landstraße“ dar. Ein anderer Versuch, den Begriff zu erklären, ist der, dass sie aus aller Herren Ländern (Monarchien) kamen.
-rgsh- (0201/0721)
Quelle:Klaus-Joachim Lorenzen-Schmidt und Ortwin Pelc (Herausgeber), Schleswig-Holstein Lexikon, 2. erweiterte und verbesserte Auflage, 2006, Neumünster, Wachholtz-Verlag, ISBN 13: 9-783529-02441-2
Bildquelle: Hebbelmuseum Wesselburen