Im Ursprung wurde der Deichbau an der Wesküste als Gemeinschaftsarbeit der Kirchspiele geleistet. Vom Anfang des 17. Jahrhunderts an wurde er zu einem unternehmerischen Geschäft, für das Tagelöhner angeworben wurden. Durch die Konzentration von Arbeitern und die schlechten Arbeitsbedingungen kam es immer wieder zu Unruhen. Sie waren so typisch für den Deichbau der frühen Neuzeit, dass dafür entlang der gesamten Marschküste ein eigenes, vom französischen „levée“ (Erhebung, Aufstand) abgeleitetes, Wort hatte. Die Tumulte wurden „Lawai“ genannt. Mit der von den Niederlanden ausgehenden neuen Organisation des Deichbaus verbreitete sich auch dieser Begriff. Zur ersten „Lawai“ an der Westküste kam es im Sommer 1613 in Tönning. Ein Diener des Oberdeichgrafen Johann Claussen Rollwagen erschoss im Streit einen Arbeiter. Der Diener wurde gelyncht, Rollwagen selber geriet in Lebensgefahr und konnte sich nur durch ein beträchtliches Lösegeld freikaufen.
-ju- (0702 / 0721)
Quelle: Dieter Lohmeier, Rollwagen-Claußen-Coot, …Anmerkungen zum Deichwesen in Nordfriesland im frühen 17. Jahrhundert, S. 75-90, Nordfriesisches Jahrbuch, 1980, Bredstedt/Bräist, Nordfriisk Instituut