In dem 1888 als Marineakademie gebauten und von 1919 bis 1945 als Sitz des kommandierenden Admirals der Ostseestation genutzten dreistöckigen Backsteingebäude Düsternbrooker Weg 70 in Kiel fand am 3.Mai 1950 die Odyssee des Landtages des neuen Bundeslandes Schleswig-Holstein ihr Ende. Am Beginn waren in dem Haus, dessen dritter Stock im Krieg stark beschädigt worden war und wieder aufgebaut werden musste, neben dem Landtag auch Teile der Ministerien untergebracht. Neben dem Landtag war das Landeshaus bis 2006 Sitz der Staatskanzlei und des Ministerpräsidenten respektive der Ministerpräsidentin. Parlament beziehungsweise Bürgerschaft und Regierungschef sitzen in Deutschland ansonsten nur in Hamburg und Bremen unter einem Dach. Ministerpräsident Peter Harry Carstensen zog aus dem Landhaus in das ehemalige Landwirtschaftsministerium drei Häuser weiter.
Da der im ersten Stock im Mittelteil zur Förde gelegene Plenarsaal nach Ansicht der Abgeordneten nicht mehr den Anforderungen entsprach, wurde nach zahlreichen inneren Umbauten seit 1950 am 1. 2. 2001 mit dem Bau eines neuen Plenarsaals an der Fördeseite vor der ehemaligen Marineakademie begonnen. Nachdem sich die Arbeiten verzögerten, wurde der Glasanbau nach den Plänen des Hannoveraner Architektenbüros Pax März 2003 fertiggestellt. Am 2. April 2003 tagte der Landtag erstmals in seinem neuen Plenum. Die Arbeiten im Haus gehen weiter. Insgesamt wurden gut 21 Millionen Euro für den Gesamtausbau ausgegeben.
-ju- (0201/0403 / 0721)
Bildquellen: Pressestelle des SH Landtages, Fotos: Detlef Ziep