01.06.2022

Vortrag

Von Wahrschau nach Westerland. Die Karrieren des Heinz Reinefahrt beleuchtet der Vortrag, der 19 Uhr im Sylt Museum in Keitum beginnt. Vielen NS-Tätern gelang in der Bundesrepublik eine zweite Karriere, doch kaum eine war so spektakulär wie die von Heinz Reinefarth. Der Jurist stieg im Zweiten Weltkrieg in Spitzenpositionen des SS- und Polizeiapparats auf. Anfang August 1944 beorderte ihn der SS-Chef Heinrich Himmler nach Warschau, um den Aufstand gegen die deutschen Besatzer niederzuschlagen. Die von Reinefarth kommandierten Truppen ermordeten innerhalb weniger Tage mehr als 30 000 Zivilisten. Für diese Verbrechen sollte sich der SS- und Polizeigeneral in Polen verantworten, doch die Westalliierten lehnten eine Auslieferung des „Henkers von Warschau“ ab. Reinefarth strebte daraufhin eine politische Karriere an: 1951 wurde er zum Bürgermeister von Westerland gewählt, 1958 wurde er Abgeordneter des Schleswig-Holsteinischen Landtages. Als die DDR dies skandalisierte, begann die bundesdeutsche Justiz gegen Reinefarth zu ermitteln. Im sich wandelnden vergangenheitspolitischen Klima Anfang der 1960er wurde der Fall Reinefarth zur Last für die Landesregierung. Er trat schließlich von allen politischen Ämtern zurück, doch vor Gericht musste sich Reinefarth trotz jahrelanger Ermittlungen der Justiz niemals verantworten. In dem Vortrag beleuchtet Andreas Mix, Historiker und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Stiftung Topographie des Terrors in Berlin, die bemerkenswerten Karrieren Reinefarths in der NS-Zeit und in der Bundesrepublik. Der Beauftragte des Landes Schleswig-Holstein für politische Bildung in Kooperation mit dem Sylt Museum, Am Kliff 19a, 25980 Sylt / Keitum, Telefon 04651 316 69, eMail info@soelring.museum.de

Bildquelle: Sylt Museum