Nachdem Helgoland 1826 seine erste (mit nur 100 Gästen bescheidene) Fremdenverkehrssaison erlebt hatte, entwickelten die Insulaner in den folgenden Jahrzehnten spezielle Angebote für die „Badegäste“. Eines davon war die „Fremdentrauung“. Es war die Möglichkeit, schnell und ohne vorheriges Aufgebot zu heiraten. Bis zu 200 Paare gaben sich pro Jahr auf der Felseninsel ihr Jawort. Auch der schwedische Romancier August Strindberg (*1849-1912†) heiratete auf Helgoland. Preiswert war so eine Fremdentrauung nicht. 200 Mark wurden erhoben. Die teilten sich Kirche und Gemeinde. Als Helgoland 1890 von Großbritannien an das Deutsche Reich übergeben wurde, überlebte die Fremdentrauung als Institut für zehn Jahre. Erst als 1900 das Bürgerliche Gesetzbuch eingeführt wurde, war es damit endgültig vorbei.
-ju- (1002/0921)
Quelle: Michael Herms, Flaggenwechsel auf Helgoland, Berlin, 2002, Christoph Links Verlag , ISBN 3-86153-260-3