Der „Beilegerofen“ fand sich in Nordfriesland seit dem 16. Jahrhundert in vielen Bauernhäusern in Gebrauch. Die „Bilegger“ – von niederdeutsch „bileggen“ für dazulegen oder nachheizen – standen an der Wand zur Küche an der Rückseite des offenen Herdes. Durch die Wand wurde das Feuermaterial in den Bilegger geschoben, durch eine zweite Öffnung im oberen Teil konnte der Rauch in den offenen Schornstein in der Küche abziehen. Die Döns oder Pesel genannte gute Stube wurde so warm und blieb rauchfrei. Ab dem 17./18.Jahrhundert lösten gußeiserne Bilegger ihre gemauerten Vorgänger ab. Der Kasten stand nun auf einen meist geschmiedeten Ständer. Die oft mit biblischen Motiven verzierten Platten kamen Anfangs vor allem aus den Eisenorten des Harzes und des Siegerlandes. Erst nach der Gründung der Carlshütte in Rendsburg 1827 wurden sie auch im Lande hergestellt. Eine Sonderheit der Bilegger sind die häufig zu findenden großen Messingknöpfe oder Pflöcke (niederdeutsch: Tubben) an den Ecken. Sie konnten abgeschraubt werden, um damit etwa die Hände zu wärmen. Oben auf dem Ofen konnten Speisen unter einer Halbglocke aus Messing, dem „Stulp“, warmgehalten werden. Beheizt wurden die Bilegger mit Torf, getrocknetem Dung oder Strandholz. Mit dem Aufkommen der eisernen Küchenherde, den sogenannten „Kochmaschinen“, in der Mitte des 19. Jahrhunderts gab es technisch keine Möglichkeit mehr, den Bilegger von der Küche aus zu befeuern
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Quelle: Harry Kunz, Thomas Steensen, Sylt Lexikon, Herausgegeben vom Nordfriisk Instituut, 2002, Wachholtz Verlag, ISBN 3-529-05518-2
Bildquelle: Archiv Nordfriisk Instituut