Seit dem Jahr 2000 wurde darüber diskutiert: Im Ursprung sollte der Weg Schleswig-Holsteins in die Moderne in einem eigenen „Haus der Geschichte“ dargestellt werden. 2022 wurde der Plan vom Land begraben und stattdessen 1,1 Millionen Euro für den Aufbau eines „Digitalen Hauses der Geschichte“ in den Haushalt eingestellt. Eigentlich sollte es dieses Jahr „gebaut“ und 2024 „begehbar“ sein. Allerdings ist bis jetzt nichts passiert. Jetzt hat Schwarz-Grün diese Mittel ersatzlos gestrichen. Die Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte (GSHG) ist über diesen Schritt entsetzt. Professor Oliver Auge meint für den Vorstand: „Mit großem Bedauern nimmt die Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte zur Kenntnis, dass das ‚Digitale Haus der Geschichte‘ dem Streichkonzert des Landes zum Opfer gefallen ist. Hätte man gewollt, wären andere Lösungen möglich gewesen. Nun ist die Chance eines digitalen Leuchtturmprojektes für Schleswig-Holstein vertan. Umso dringender ist es nun, das analoge ‚Haus der Geschichte‘ zu realisieren.“

Digital nur Sparversion?

GSHG-Vorsitzender Friedrich Rantzau erinnert daran, dass die Gesellschaft schon 2022 gemahnt hatte, die spannende und einmalige Geschichte des Landes dürfe nicht für kleines Geld nur im Netz geparkt werden. Da nun selbst diese Parkgroschen nicht mehr da sind, stelle sich die Frage nach der Zukunft. Vergangenes Jahr hatte das Land noch vehement bestritten, die digitale Lösung stelle eine Sparversion dar. Es war die Rede davon, dass in Schleswig-Holstein für die gesamte Republik ein Leuchtturmprojekt entstehe. Das soll nun nicht mehr leuchten. Neue Hoffnung, dass doch noch etwas wie ein „Haus der Geschichte“ realisiert werden könne, brachte diesen Februar eine Erklärung der Stiftung Gottorf. Der neue Leiter Dr. Thorsten Sadowsky hatte gefordert, in dem neu gestalteten Haus auf der Museumsinsel müsse die Geschichte des Landes „in Gänze“ – also bis in die Gegenwart – für die Öffentlichkeit dargestellt werden. Aktuell und auch vor dem Hintergrund der neusten Sparbeschlüsse von Schwarz-Grün gibt es zu den Plänen der Stiftung noch keine Präzisierungen.

-ju- (141223)*

In den Räumen der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek (SHLB) im Sartori-Speicher in Kiel sollte nach dem Willen des Landes das „Cockpit“ für das „Digitale Haus der Geschichte“ angesiedelt werden. Foto: SHLB