„Die Ereignisse in Schleswig-Holstein von 1848 haben deutsche Demokratiegeschichte geschrieben“ meinte Ministerpräsident Daniel Günther während seiner Rede im Hohen Arsenal

Es begann im Nieselregen und endet mit viel Applaus. Der Festakt zu „175 Jahren Erhebung“ der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte stieß auf großes Interesse. Am Ende gab es nur noch wenig freie Stühle im Bürgersaal des „Hohen Arsenals“ in Rendsburg. Über 230 Gäste waren auf Einladung der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte (GSHG) gekommen, um an den Beginn der „Erhebung“ von Schleswig und Holstein gegen den dänischen Gesamtstaat vor 175 Jahren zu erinnern. Schon die Führungen von Dr. Jens Ahlers und Prof. Dr. Detlev Kraack auf den Spuren des Beginns der Erhebung auf dem Rendsburger Vorwerk waren so gefragt, dass nach dem Festakt eine zweite Runde angeboten werden musste. Nach der Begrüßung durch den GSHG-Vorsitzende Prof. Dr. Thomas Steensen würdigte Ministerpräsident Daniel Günther in seiner Rede die Ereignisse von 1848 als ein Stück „deutscher Demokratie-Geschichte“. In nur wenigen Wochen sei die erste, von einer demokratischen Volksversammlung erarbeitete und beschlossene deutsche Verfassung zustande gekommen. Die Erhebung steht in Dänemark als „Øprør“ – also Aufruhr – in den Schulbüchern. Der Königlich dänische Generalkonsul Kim Andersen erinnerte in seinem Grußwort daran. Er lobte die Entwicklung und das heute für Europa vorbildliche Zusammenleben im Grenzland von von Mehr- und Minderheiten. 

Professor Dr. Oliver Auge von der Christian-Albrechts-Universität stellte die Erhebung 1848 in seinem Festvortrag in einen europäischen Rahmen. Überall sei es darum gegangen, Nationalstaaten zu schaffen und Demokratien zu etablieren. Der Protest war weniger eine Revolution von unten, sondern wurde vor allem durch Intellektuelle getragen, die zu viele und zu hehre Ziel gehabt hätten. Die Erhebung in Schleswig-Holstein – so das Fazit von Auge – sei am Ende auch gescheitert, weil es ein europäisches Ereignis war. Hier können Sie die gesamte Festrede von Professor Dr. Oliver Auge nachlesen

GSHG-Vorsitzender Prof. Dr. Thomas Steensen erinnerte daran, dass mit der „provisorischen Regierung“ erstmals Presse-, Meinung-, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit festgeschrieben wurden. Das Staatsgrundgesetz vom September 1848 gelte als die fortschrittlichste demokratische Verfassung ihrer Zeit.  

Der Festakt im Bürgersaal des Hohen Arsenals umrahmte der Rendsburger Männerchor von 1842. Er lud zu einer musikalischen Reise in die Erhebungszeit ein.

-ju- (250323*) Fotos: Werner Junge

Eindrücke aus Rendsburg

„Genau hier war es am 25. März 1848 … “ Dr. Jens Ahlers in seinem Element. Seine Führungen und die von Prof. Dr. Detlev Kraack zogen die Besucher (trotz Regen) in den Bann
Der Rendsburger Männerchor von 1842 umrahmte den Festakt im Bürgersaal mit Stücken aus der Zeit
Pünktlich fünf Minuten vor 16 Uhr traf der Ministerpräsident ein. Ein O-Ton für das Schleswig-Holstein Magazin und dann Familienbild: Ministerpräsident, Vorsitzender und Festredner
Ministerpräsident Daniel Günther und der Königlich dänische Generalkonsul Kim Andersen
Gelungener Schluss- und Höhepunkt: der Festvortrag von Prof. Dr. Oliver Auge