Das Prinzenpalais, eine repräsentative Dreiflügelanlage im Schleswiger Stadtteil Friedrichsberg, beherbergt seit fast 35 Jahren das Landesarchiv Schleswig-Holstein. Im 20. Jahrhundert waren ein Restaurant, Hotelzimmer, Jazzkeller, Nachtclub und vieles mehr in dem ehemaligen Adelshof untergebracht. Das Archiv sucht aus Anlass des 325. Geburtstags des Gebäudes Erinnerungen und Fotos aus den „alten Zeiten“ des Prinzenpalais.

Spurensuche zum Jubiläum

Die Anlage mit dem repräsentativen Ehrenhof wurde im Jahr 1700 durch Georg Heinrich Freiherr von Schlitz genannt Goertz errichtet. Baron Goertz war einer der mächtigsten Männer am Gottorfer Hof und lebte standesgemäß in nächster Nachbarschaft des Schlosses. Auch nach seinem Tod hatte des Palais zahlreiche illustre Gäste und Bewohner. Sogar Zar Peter der Große soll hier bei einem Frühstück über die Schenkung des Gottorfer Globus verhandelt haben. Im Jahr 1829, nachdem das Gebäude gerade ein Konkursverfahren durchlaufen hatte, erwarb Friedrich Emil August Prinz zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg-Noer den Gebäudekomplex, der nach ihm bis heute „Prinzenpalais“ genannt wird. Ende des 19. Jahrhunderts wurden in einem Seitenflügel Wohnungen eingebaut und im Hauptgebäude entwickelte sich ein renommiertes Restaurant. In Krisenzeiten musste das Haus jedoch häufig wechselnden Nutzungen standhalten, war Lazarett, Flüchtlingsunterkunft und Haushaltsschule. Der Restaurant- und Hotelbetrieb war noch bis in die 1960er-Jahre im Prinzenpalais untergebracht. Im Jahr 1979 kaufte schließlich das Land Schleswig-Holstein das inzwischen stark sanierungsbedürftige Prinzenpalais.

2025 wird gefeiert

2025 feiert das Prinzenpalais seinen 325. Geburtstag. Das Landesarchiv nimmt dieses Jubiläum zum Anlass, um die bewegte Geschichte des repräsentativen Gebäudes mit einer Ausstellung und einem vielfältigen Rahmenprogramm zu würdigen. Die Ausstellungsmacher sind sicher, dass sich viele Schleswiger und Schleswigerinnen noch an frühere Nutzungen des Prinzenpalais erinnern. Vielleicht haben sie im Obergeschoss im Ballsaal getanzt, mit der Schützengilde getagt oder als Studierende ihre Examina hier gefeiert. Ausstellungskuratorin Julia Liedtke und Archivleiter Rainer Hering möchten Fotos, Dokumente oder Erzählungen aus dieser Zeit zusammentragen und freuen sich über Zusendungen. Alle Beitragenden werden als kleines Dankeschön im nächsten Jahr zu einer Sonderführung durch das Prinzenpalais eingeladen. Wer etwas beisteuern möchte, kann sich per E-Mail, Brief oder telefonisch Julia Liedtke, Landesarchiv Schleswig-Holstein, Prinzenpalais, 24837 Schleswig, Telefon 04621 86 18 15, eMail julia.liedtke@la.landsh.de

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Bild: Das Prinzenpalais als Hotel in den 1930er-Jahren / Quelle LASH Abt.2003.1 Nr.1770