Es war abzusehen: Auf der Vorstandssitzung der GSHG musste nun Dr. Martin Skaruppe die Notbremse ziehen. Die Gesellschaft steuert auf eine strukturelle Unterfinanzierung zu. Der Rechnungsführer schlägt deshalb neue Formen der Mitgliedschaft und höhere Beiträge vor. Wir haben mit ihm über die Hintergründe gesprochen.

Herr Skaruppe, dass alles teurer wird, ist eine Binse und trifft natürlich auch die Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte. Aber das Problem ist doch wohl struktureller. Habe ich das richtig verstanden: wir werden absehbar bald nicht mehr das Geld für unsere Kernaufgaben haben?

Allein die „Kernaufgaben“ der GSHG als Herausgebergesellschaft der Mitteilungen und – natürlich – der Zeitschrift für Schleswig-Holsteinische Geschichte verbrauchen durch die dabei anfallenden Personal-, Druck- und Portokosten inzwischen unseren gesamten Etat aus Mitgliedsbeiträgen und geringfügigen zusätzlichen Spenden – und um ehrlich zu sein – eher schon mehr als das. Unsere Reserven sind bis auf einen Rest von rund 20.000 € aufgebraucht. Das hört sich erst mal nicht klein an, ist aber für eine Gesellschaft unserer Größe mehr als knapp und muss unbedingt für Unvorhergesehenes festgehalten werden. Wir können derzeit nur das leisten, was wir leisten, weil Vorstand, Beirat, Arbeitskreise, Projektgruppen und engagierte Einzelpersonen einen wirklich immensen ehrenamtlichen Einsatz leisten.

Und die Situation ist so ja fast dramatisch, obwohl wir immer noch treue Sponsoren haben. Ohne die ….

… gebe es nicht den jährlichen Preis der GSHG, auch keinen Förderpreis für den Nachwuchs. Auch die inzwischen vier „Tage der Schleswig-Holsteinischen Geschichte“ und die Begleitbände dazu hätte es nicht geben können. Insbesondere die Brunswiker Stiftung, aber auch die Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein oder die Fielmann-Stiftung und viele weitere regelmäßige Förderer leisten seit Jahren ihren überaus dankenswerten und absolut unverzichtbaren Beitrag, der im Übrigen auch viele regionalhistorische Veröffentlichungen, etwa in unserer Reihe „Quellen und Forschungen“, erst möglich macht. Wir schaffen immer noch viel. Aber es gibt viele tolle Ideen und Initiativen sowie ganz viel fachkundiges und ehrenamtliches Engagement in der GSHG – es fehlt leider trotz großzügiger Sponsoren oft am nötigen Geld für die Verwirklichung.

Kurz und klein sagt uns der Rechnungsführer: Wir müssen mehr einnehmen. Was ist da der Vorschlag für die Mitglieder?

Wir kommen nicht darum herum: Nach vielen Jahren der Beitragsstabilität müssen wir unsere Mitglieder um eine Beitragserhöhung bitten. Für Einzelpersonen wollen wir den Beitrag von jährlich 40 auf 50 € anheben, für Paare von 50 auf 60 €. Wir denken, das müsste uns in die Lage versetzen, unsere satzungsmäßigen Kernaufgaben in den nächsten Jahren weiterhin zu erfüllen. Das setzt voraus, dass die Mitglieder ihrer Gesellschaft in der Zahl trotz Mehrkosten treu bleiben.

Dass der Vorstand auf der nächsten Mitgliederversammlung die Erhöhung vorschlagen wird, ist gesetzt. Und dann haben Sie noch eine Idee, ich sag‘ mal die Super- oder Turbomitgliedschaft. Was verbirgt ich dahinter?

Das ist gar nicht so neu. Schon immer hat unsere Satzung die Möglichkeit geboten, „Patronin“ oder „Patron“ der GSHG zu werden. Bisher setzte diese – ich sag mal – „Platinmitgliedschaft“ voraus, dass jährlich der zehnfache Beitrag gezahlt wurde. Dies ist, wie wir inzwischen sicher wissen, ein zu hoher Preis, denn bisher gibt es noch keinen Patron. Künftig werden wir zu Patronen ernennen, wer als Einzelperson mindestens einen einmaligen Beitrag in Höhe von 500 € bezahlt. Bei Paaren sollten es mindestens 750 €, für Institutionen 1.000 € sein. Ein Patron oder eine Patronin genießen dann lebenslang die beitragsfreie Mitgliedschaft und erhalten neben den Mitteilungen und der Zeitschrift eine zusätzliche kostenfreie Schrift.

… könnten wir dadurch wieder eine gesunde Basis bekommen, sozusagen den Speck, der uns über die kommenden Winter bringt?

Ja, wir hoffen, dass kontinuierlich in jedem Jahr einige Mitglieder die Patronatschaft erwerben und wir dadurch zusätzliche Mittel für die GSHG einwerben, die uns einen kleinen finanziellen Spielraum ermöglichen.

Nun geht es ja darum, der GSHG zu helfen, das Patronat ist aber auch ein Sparmodell?

 „Sparfüchse“ könnten natürlich die Rechnung aufmachen, dass sie noch mindestens zehn Jahre Mitglied in der GSHG sein werden und somit anschließend die Patronatschaft für sie zum „Geschäft“ wird. Ich kenne jedoch ein solches Beitragsmodell seit vielen Jahren aus der Schleswig-Holsteinischen Universitäts-Gesellschaft – dort heißen die Patrone übrigens „Stifter“. Dort hat sich gezeigt, dass sich in jedem Jahr einige Mitglieder für diesen Weg entscheiden, dabei aber keinen „betriebswirtschaftlichen“ Ansatz verfolgen, sondern schlicht helfen wollen. Das bringt etwas zusätzliches Geld in die Kasse, ohne dass bei der großen Anzahl der Mitglieder die laufenden jährlichen Mitgliedsbeiträge merklich belastet würden.

Martin Skaruppe führt seit 20 Jahren die Kasse der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte. Ist das inzwischen nur Ehrenamts Pflicht oder auch ab und an Kür?

Ich mache das nach wie vor sehr gerne, auch wenn ich manchmal die „Spassbremse“ bei meinen kreativen Vorstandskolleginnen und -kollegen spielen muss.

Das Gespräch führte Werner Junge (250124*) / Foto: Werner Junge