Die Akademie Sankelmark des Deutschen Grenzvereins, in der Gemeinde Oeversee südlich von Flensburg an der ehemaligen Bundesstraße 76 gelegen, ist einer der größte Träger außerschulischer Erwachsenenbildung in Schleswig-Holstein. Sie nahm ihre Arbeit 1952 als „Grenzakademie Sankelmark“ auf. Den Anstoß für die Gründung der Akademie Sankelmark gab – unfreiwillig – die Dänische Minderheit im Landesteil Schleswig. 1947 plante der Dänische Schulverein, am Sankelmarker See eine Heimvolkshochschule (dänisch: Højskole) zu erbauen. Der damalige Landrat und spätere Ministerpräsident Friedrich Wilhelm Lübke (*1887-1954†) widersetzte sich diesem Vorhaben, das er als Teil einer dänischen „Kulturoffensive“ im Grenzland verstand. Er verweigerte die Baugenehmigung. Auch wurde das Gelände am Sankelmarker See 1950 durch den Kreistag Flensburg-Land (Landkreise) unter Naturschutz gestellt, so dass ein Bau nicht mehr möglich war. Ungeachtet des Naturschutzes entschied sich der Deutsche Grenzverein auf Lübkes Initiative, am Sankelmarker See jedoch eine deutsche Bildungsstätte „zur Aufklärung und Schulung für Grenzfragen und Grenzarbeit“ zu errichten.
Am 29. Juni 1952 wurde die „Grenzakademie Sankelmark“ eröffnet. Von 1952 bis 1954 standen die Probleme des Grenzlandes im Mittelpunkt der Akademiearbeit. Dem in der Gründungsurkunde festgelegten Ziel, das Deutschtum im Grenzland zu fördern und zugleich einen Dialog mit den dänischen Nachbarn zu ermöglichen, versuchte die Grenzakademie unter anderem dadurch gerecht zu werden, dass sie schon früh deutsch-skandinavische Tagungen und Fortbildungen für Lehrer aus Skandinavien anbot. Neue Themen brachte Dr. Heinz Dähnhardt nach Sankelmark. Er leitete die Grenzakademie von 1954 bis 1968. Dazu zählte insbesondere die Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit. Joachim Oertel, Direktor von 1968 bis 1991, änderte 1973 den Namen der Akademie in „Akademie Sankelmark“.
1999 zog die seit 1974 eigenständig im Hause der Heimvolkshochschule Leck betriebene Europäische Akademie Schleswig-Holstein nach Sankelmark um. 2011 verlegte außerdem die Academia Baltica ihre Geschäftsstelle von Lübeck nach Sankelmark. Seitdem bilden die Akademie Sankelmark, die Europäische Akademie Schleswig-Holstein und die Academia Baltica das Akademiezentrum Sankelmark. Das Land Schleswig-Holstein hat seit 1988 die Förderung der Akademie deutlich reduziert: Betrug Ende der achtziger Jahre der Anteil der Landesförderung am Gesamtbudget der Akademie rund 80 Prozent, so lag er in den vergangenen Jahren bei nur noch zwischen 15 und 20 Prozent. Das 1952 errichtete Hauptgebäude wurde schrittweise modernisiert und um Anbauten für Seminarräume, Gästehäuser sowie zuletzt 2004 um einen neuen Restaurant- und Küchentrakt erweitert. 2012 zählten die Sankelmarker Akademien über 13.000 Teilnehmer bei mehr als 500 Veranstaltungen.
Dr. Christian Pletzing (0613/0621)
Quellen: Michael Freund, „Rückschauend voranschreiten. Die Gründung derAkademie Sankelmark in Zeiten grenzpolitischer Auseinandersetzungen“Akademie Sankelmark 2002; Gerhard Jastram, Albert von Mutius (Herausgeber),„ Akademiearbeit im Wandel – 40 Jahre Akademie Sankelmark“, Kiel
Bildquelle: Archiv Akademie Sankelmark