Schleswig-Holstein hat heute 64 Städte, von denen Flensburg, Kiel, Lübeck und Neumünster „kreisfrei“ sind (siehe Landkreise). Die Hansestadt Lübeck kam erst 1937 mit dem Groß-Hamburg-Gesetz zur damals preußischen Provinz Schleswig-Holstein. Im gleichen Jahr gingen Altona und Wandsbek in Hamburg auf. Die folgende alphabetische Liste nennt die Städte, das Jahr, in dem sie Stadtrecht bekamen, sowie den Kreis, dem sie heute angehören, und die Einwohnerzahl (Stand 31.12.2020). Die Jahreszahlen gerade für die Frühphase sind problematisch. So steht fest, dass Schleswig die erste Stadt im Gebiet des heutigen Schleswig-Holsteins war und als eine der ersten im skandinavischen Raum anzusehen ist. Schon auf der Wende vom 11. auf das 12. Jahrhundert hatte Schleswig vor dem deutschrechtlichen Lübeck ein eigenes auf dänischen und deutschen Traditionen fußendes eigenes Stadtrecht ausgebildet. Im Fall von Lübeck wird allgemein die Neugründung mit der Stadtwerdung gleichgesetzt. Orte, die im 12. und 13.Jahrhundert mit dem Stadtrecht bewidmet worden sind, blieben nicht automatisch bis heute Städte. Meldorf in Dithmarschen verlor so sein Stadtrecht, um es später erneut verliehen zu bekommen. Städte, zu denen es ein Stichwort in SH A-Z gibt, sind als Link ausgelegt.

Groß ist nicht gleich Stadt

Die Verleihung des Stadtrechts war und ist nicht so sehr an die Größe einer Gemeinde, sondern an deren – wie es heute heißt – „zentralörtlichen Bedeutung“ gekoppelt. So gibt es heute in Schleswig-Holstein neun Gemeinden mit über 10.000 Einwohnern, die keine Städte sind. Es sind zumeist in der Nähe von Zentren liegende Orte wie Stockelsdorf (16.982 Einwohner) vor den Toren Lübecks sowie Kronshagen (11.927 Einwohner) und Altenholz (10.021 Einwohner) bei Kiel oder Harrislee (11.770 Einwohner) in der Nachbarschaft Flensburgs. Dazu kommen im Verdichtungsraum um Hamburg Gemeinden wie Halstenbek (17.947Einwohner) und Rellingen (14.388 Einwohner) sowie Ratekau (15.093 Einwohner) bei Lübeck. Auch das Ostseebad Scharbeutz (11.552) und Malente (10.895 Einwohner) sind trotz ihrer Größe Gemeinden. Stadtrecht erhielt dagegen im Jahr 2000 Büdelsdorf vor den Toren Rendsburgs mit gut 10.000 Einwohnern. Fehmarn, mit 185 Quadratkilometern die größte Insel der alten Bundesrepublik, ist ein Sonderfall. Die Bürger der Stadt Burg sowie der Landgemeinden Westfehmarn, Landkirchen, Puttgarden und Bannesdorf beschlossen 2002, sich zu einer Gemeinde zusammenzuschließen. Als Organisationsform für das weitgehend ländliche Gebiet wurde die Form der Stadt gewählt. Seit 1. Januar 2003 gibt es die „Stadt Fehmarn“. Sie gilt als Beispiel für den Prozess der freiwilligen Zusammenschlüsse zu größeren, zeitgemäßen kommunalen Einheiten, der seit einigen Jahren von der Landesregierung gefördert wird. Nach Tornesch im Kreis Pinneberg mit 12.522 Einwohner, das sich seit 2005 Stadt nennen darf, ist aus dem Zusammenschluss von Klausdorf und Raisdorf, zum 1. März 2008 die Stadt Schwentinental mit 13.600 Einwohnern entstanden. Ein anderer Weg wurde auf der Insel Sylt gegangen. Westerland,  seit 1905 eine Stadt, ging mit den Gemeinden  Sylt-Ost und Rantum am 1. Januar 2009 in der neuen Gemeinde Sylt auf.

StadtStadtrecht
seit
Heutige
Kreiszugehörigkeit  
Einwohner-
zahl
Ahrensburg1949Stormarn 34.052
Altona1664seit 1937 zu Hamburg1937 ~240.000
Arnis1934Schleswig-Flensburg 280
Bad Bramstedt1910Segeberg 15.128
Bad Oldesloe1238Stormarn 24.784
Bad Schwartau1912Ostholstein 20.240
Bad Segeberg1260Segeberg 17.641
Bargteheide1970Stormarn 15.984
Barmstedt1895Pinneberg10.428
Bredstedt1900Nordfriesland5.633
Brunsbüttel1949Dithmarschen 12.364
Büdelsdorf2000Rendsburg-Eckernförde 10.466
Burg auf Fehmarn1329 (1)seit 2003 eingemeindet 6.082 (*)
Eckernförde1543 (2)Rendsburg-Eckernförde 21.637
Elmshorn1870Pinneberg 49.948
Eutin1257Ostholstein 16.920
Fehmarn 2003Ostholstein12.875
Flensburg1284kreisfreie Stadt 89.934
Friedrichstadt1621Nordfriesland2.666
Garding1590Nordfriesland 2.844
Geesthacht1924Herzogtum-Lauenburg 31.160
Glinde1979Stormarn 18.380
Glücksburg/Ostsee1900Schleswig-Flensburg6.220
Glückstadt1617Steinburg 10.779
Heide1870Dithmarschen 21.485
Heiligenhafen1305Ostholstein9.186
Husum1603Nordfriesland 23.249
Itzehoe1238Steinburg 31.796
Kaltenkirchen1973Segeberg 22.877
Kappeln1870Schleswig-Flensburg8.609
Kellinghusen1877Steinburg8.144
Kiel1242kreisfreie Stadt 246.601
Krempe1292Steinburg2.346
Lauenburg1260Herzogtum-Lauenburg 11.321
Lübeck1143kreisfreie Stadt 215.846
Lütjenburg1275Plön5.305
Marne1891Dithmarschen5.947
Meldorf1265Dithmarschen7.248
Mölln1202Herzogtum-Lauenburg 19.282
Neumünster1870kreisfreie Stadt 79.905
Neustadt/Holstein1244Ostholstein 15.154
Niebüll1960Nordfriesland10.089
Norderstedt1970Segeberg 79.155
Nortorf1909Rendsburg-Ekermförde6.912
Oldenburg/Holstein1235Ostholstein 9.851
Pinneberg1875Pinneberg 43.503
Plön1236Plön 8.987
Preetz1870Plön 15.958
Quickborn1974Pinneberg 21.659
Ratzeburg1285Herzogtum-Lauenburg 14.517
Reinbek1952Stormarn 28.250
Reinfeld1926Stormarn9.042
Rendsburgum 1235 (3)Rendsburg-Eckernförde 28.705
Schenefeld1972Pinneberg 19.368
Schleswigum 1250 (4)Schleswig-Flensburg 25.322
Schwarzenbek1953Herzogtum-Lauenburg 16.560
Schwentinental2008Plön13.769
Tönning1590Nordfriesland4.952
Tornesch2005Pinneberg14.131
Uetersen1870Pinneberg 18.595
Wahlstedt1967Segeberg9.839
Wandsbek1870(5)seit 1938 zu Hamburg<33.000
Wedel1875Pinneberg 33.935
Wesselburen1899Dithmarschen3.470
Westerland1905-2008(6)Nordfriesland 9.032 (*)
Wilster1282Steinburg 4.301
Wyk auf Föhr1910Nordfriesland4.280

(1) Das Jahr lässt sich nicht mit letzter Sicherheit nennen. Burg ging am 31.Dezember 2002 als ein Teil in der neuen Stadt Fehmarn auf.
(2) Eckernförde wurde schon 1197 urkundlich erwähnt. Wann das Stadtrecht erstmals verliehen wurde, ist unklar, da ein Brand 1416 alle Urkunden vernichtete.
(3) Das genaue Datum steht nicht fest. Nach neueren Forschungen (E. Hoop) deutet viel auf eben etwa 1235 hin. Das Stadtrecht wurde 1339 durch den Schauenburger Graf Gerhard III. von Holstein bestätigt. Deshalb taucht auch dieses Datum immer wieder als erster schriftlicher Beleg auf.
(4) Schleswig ist die älteste Stadt des heutigen Landesgebiets, eine Jahreszahl lässt sich nicht festlegen, siehe Schleswig

(5) Wandsbek wurde wie Altona durch das Groß-Hamburg-Gesetz zu einem Teil von Hamburg

(6) Die Stadt Westerland ging 2009 in der Gemeinde Sylt auf

-ju- (0601/0701/0901/ 0702/1202/0205/0308/0721/0422)

Quellen: Städteverband Schleswig-Holstein, 2001, Reventlouallee 6, 24105 Kiel, www.staedteverband-sh.de; Ortwin Pelc, Zeitleiste in Zeitreise, SH von A bis Z, GSHG, 2001; Statistisches Landesamt www.statistik-nord.de, 2001.

Vignette: Ausschnitt aus einer Karte von Kiel von Johannes Meyer 1651, aus: Christian Degn und Uwe Muuß, Topographischer Atlas Bundesrepublik Deutschland, Neumünster, 1977, Wachholtz-Verlag