Gut 15 Monate nach dem Kieler Matrosenaufstand, der in Deutschland die Revolution auslöste und mit zur Ausrufung der Weimarer Republik am 9. November 1918 führte, putschten am 13. März 1920 angeführt von General Walther von Lüttwitz (*1859-1942†) und dem Generallandschaftsdirektor Wolfgang Kapp (*1858-1922†) Freikorps und Einheiten der Reichswehr gegen die junge Republik. Die Regierung floh aus Berlin. Der sogenannte „Kapp-Putsch“ griff auch auf Schleswig-Holstein über. In Kiel bekannte sich der Befehlshaber der Marinestation Ostsee Konteradmiral Magnus von Levetzow (*1871-1934†) zu den Putschisten, die Arbeiter antworteten mit einem Generalstreik – wie in ganz Deutschland. Es kam zu Schießereien, Vertreter der Arbeiter wurden verhaftet, die Lage spitzte sich zu. Die Straßenkämpfe in Kiel begannen erst nachdem die Putschisten in Berlin am 18.März 1920 schon aufgegeben hatten und dauerten noch bis zum 20. März. 68 Menschen starben dabei. Zu Kämpfen kam es auch etwa in Eckernförde und Schleswig. Dort zwangen Arbeiter die im Schloss Gottorf verschanzten Militärs zur Aufgabe. Einige Landräte und Militärs mussten sich nach dem Putsch zwar rechtfertigen, eine Generalamnestie ließ jedoch alle Beteiligten – auch von Levetzow – straffrei ausgehen.
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Quelle:Klaus-Joachim Lorenzen-Schmidt und Ortwin Pelc (Herausgeber), Schleswig-Holstein Lexikon, 2. erweiterte und verbesserte Auflage, 2006, Neumünster, Wachholtz-Verlag, ISBN 13: 9-783529-02441-2; Ulrich Lange (Herausgeber), Geschichte Schleswig-Holsteins – von den Anfängen bis zur Gegenwart, 2. Auflage 2003, Neumünster, Wachholtz-Verlag, ISBN 3-529-02440-6
Bildquelle: Sammlung Stadtarchiv Kiel