1807 wurde in Tönning eine spezielle Eidergaliot (der Duden bietet auch die Schreibweise „Galeot“) fertiggestellt. Sie sollte vor der Mündung der Eider als der westlichen Einfahrt zum Schleswig-Holsteinischen Canal als Signalschiff und Lotsenstation dienen. Doch der Krieg zwischen Frankreich und England mit der Kontinentalsperre vereitelte den Plan. Erst nach dem Kieler Frieden wurde am 16. 9. 1815 die Eiderlotsengaliot, das erste Feuerschiff in der Deutschen Bucht, auf Station gelegt. Am Tag zeigte sie an ihrem einzigen Mast eine große Flagge, bei Dunkelheit wurde ein Wippfeuer entzündet. 1833 strandete die Galiot in einem Novembersturm. Besatzung und Schiff konnten nicht gerettet werden. Ein Jahr behalf man sich mit einem anderen Schiff, bis 1835 eine neue, stärkere Lotsengaliot mit zwei Masten und einem wesentlich verbesserten Lampenapparat auf der Position 54° 15′ 45“ Nord/ 8° 34′ 54“ Ost ausgelegt wurde. Das Schiff blieb dort mit einem Kapitän, einem Koch, vier Matrosen und neun Seelotsen vom Februar bis Ende November. Die Galiot war schon in dem später für Feuerschiffe typischen Rot gestrichen und trug ein weißes Kreuz, also die dänischen Farben. Später verschwand es und wurde durch die große Aufschrift „Eider“ abgelöst. Die zweite Galiot wurde 1868 ersetzt. Nach der Annexion der Herzogtümer durch Preußen (1867) wurde 8,5 Seemeilen (knapp 16 km) vor der Mündung der Eider zusätzlich ein Feuerschiff ausgelegt, das 1909 ersetzt wurde und dann „Außeneider“ hieß. In den 1870er Jahren wurde die Nachrichtenübermittlung zwischen den Feuerschiffen und nach Tönning durch Brieftauben aufgenommen (Fundsachen) und bis 1912 betrieben. Nach der Aufhebung des Lotsenzwanges für die Eider wurde 1926 die letzte (inzwischen vierte) Lotsengaliot eingezogen, das Feuerschiff Außeneider blieb noch bis 1939 auf Position.
-ju- (0501/0621)
Quellen: Gesellschaft für Tönninger Stadtgeschichte, Mitteilungsblatt 2 (1982), Helmut Staeglich, Mitteilungsblatt 9 (1990), Wolfgang Martin; Wasser- und Schiffahrtsamt Tönning, Jürgen Hinrichsen
Bildquellen:1. Eiderlotsengaliot: Archiv Wasser- und Schiffahrtsamt Tönning