Lebensecht und lebensgroß steht dieses (ausgestopfte) Präparat im Danevirke Museum, um auf die Geschichte des Protestschweins hinzuweisen

Nach der Annexion der beiden Herzogtümer durch die Preußen 1867 entstand die Provinz Schleswig-Holstein. Die Dänische Minderheit sollte bitte preußisch werden und die dänische Flagge, der Danebrog, durfte nicht mehr gezeigt werden. Der preußische Polizeiposten Husum musste da 1881 nach Berlin melden, dass in Vorgärten vermehrt Schweine in den dänischen Farben rot-weiss gesichtet worden seien. Damit, so wurde – übrigens zu recht – vermutet, wollten die Schweinehalter ihre dänische Gesinnung zeigen. Wurden dafür einfach die rotweiß gestreiften Schweine genutzt oder war das „Protestschwein“ zur Provokation der Obrigkeit extra gezüchtet worden? Eine Kommission untersuchte das, kam aber zu keinem Ergebnis. Das Rotbunte Husumer Schwein ging so als „Protestschwein“ in die Geschichte ein. 1954 wurde die Züchtung, die wahrscheinlich auf das schwarzweißgescheckte holsteinische Marschschwein, das englische Teamworth-Schwein und eine rotbunte Aufspaltung des Angler Sattelschweins zurückgeht, als Rasse anerkannt. Die robusten Schweine waren jedoch schon vom Aussterben bedroht. Inzwischen soll es wieder 140 Exemplare der kräftig gefärbten äußerst delikaten Schweine geben.

-ju- (0823*) Foto: Danevirke Museum

Quelle: Klaus-Joachim Lorenzen-Schmidt und Ortwin Pelc (Hrsg.)„Schleswig-Holstein Lexikon“, 2. verbesserte Auflage, Wachholtz Verlag, Neumünster 2006, ISBN 9-783529-02441-2