Beinamen waren bis weit ins 20. Jahrhundert in Schleswig-Holstein verbreitet und beliebt. Ein schönes Beispiel dafür ist Jens Jensen aus Bredstedt. Der Landmaschinenhändler und Konstrukteur meldete von den 1920er Jahren an viele Patente an und hieß deshalb bald nur noch „Jens Patent“. Beinamen waren vor allem im Landesteil Schleswig verbreitet. Das lag auch daran, dass durch die patronymische Namensgebung derselbe Name oft im selben Dorf oder einer Stadt mehrfach vorkamem, und man deshalb darauf auswich, durch Beinamen, die häufig örtliche oder berufliche Bezüge hatten, Personen eindeutig zu bezeichnen. So gab es in Bredstedt auch einen anderen Jens Jensen. Weil seine Familie früher an einem Bach gewohnt hatte, nannte man in „Jenne Beck“. Und Heinrich Petersen, trieb Vieh, wurde deshalb „Hein Driewer“ genannt. Bei- oder plattdeutsche Spitznamen gab man auch prominente Zeitgenossen. Aus Theodor Storm wurde so „Tedje Wind“. Auch in Holstein war dies Praxis. Der Kieler Medizinprofessor Johann Friedrich August Esmarch (*1823-1908†) zum Beispiel, ein Pionier der Ersten Hilfe und der Militärchirurgie, propagierte auch den Einsatz von Eis bei der Behandlung von Endzündungen und Wunden, was ihm den Spitznamen „Fiete Isbüdel“ eintrug.
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Quellen: Thomas Steensen(Herausgeber), Bredstedt, 2000, Bredstadt/Bräist. Verlag Nordfriisk Instituut; Biographisches Lexikon SH, Bd. XX
Bildquelle: Bredstedt s.o.