Die Dänische Bewegung entstand wie andere nationale Bewegungen in der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts. Zuerst war das Ziel, den Rückgang des dänischen Sprachgebrauches zu stoppen. 1832 wurde so gefordert, Dänisch dort, wo es in der Schule gesprochen und in der Kirche gepredigt wurde, als Rechts- und Verwaltungssprache einzuführen. In Nordschleswig wurden dänische Zeitungen und Büchereien gegründet. 1844 entstand die Volkshochschule in Rödding. Mit dem „Sprachreskript“ wurde am 14. 5. 1840 Dänisch in Nordschleswig als Amtssprache eingeführt. Um im gesamten Herzogtum Schleswig das Dänische dem Deutschen gleichzustellen, wurde versucht, in der Ständeversammlung in Schleswig die Zweisprachigkeit durchzusetzen. Das mißlang. Die Schleswig-Holsteinische Erhebung (1. Schleswigscher Krieg) von März 1848 an brachten der Dänischen Bewegung, die bis dahin vor allem auf die ländliche Bevölkerung um Hadersleben/Haderslev konzentriert war, breiten Zulauf bis nach Mittelschleswig. Nach dem erfolglosen Ende der Erhebung gelang es der Dänischen Bewegung jedoch nicht, eine gemeinsame Verfassung für Dänemark und Schleswig zu schaffen. Der Verfassungstreit führte zum 1864 zum 2. Schleswigschen Krieg, den Dänemark gegen Preußen und Österreich verlor. Der Prager Frieden von 1866 sah auch eine Volksabstimmung in Nordschleswig vor. Nachdem die Preußen 1866 Österreich besiegt hatten, erfolgte 1867 die Annexion Schleswigs und Holsteins als Provinz. Die Auflage des Friedensvertrages wurde ignoriert. Die Teilung Schleswigs nach dem Nationalitätenprinzip wurde zur wichtigsten Forderung der Dänischen Bewegung Sie wurde erst 1920 im Abstimmungsgebiet realisiert. Siehe auch Eiderdänen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde von einer „Neudänischen Bewegung“ gesprochen. Sie hatte regen Zulauf im Landesteil Schleswig. Auslöser war jedoch weniger eine dänische Gesinnung als vielmehr der Wunsch, durch einen Anschluß an Dänemark der Not im Nachkriegsdeutschland zu entgehen, die durch die überproportional hohe Zahl der Flüchtlinge und damit verbundenen Ängsten vor einem Verlust der regionalen Identität als besonders bedrohlich empfunden wurde. Siehe dazu Dänische Minderheit.
-ju- (1001/0621)
Quellen: Klaus-Joachim Lorenzen-Schmidt (Herausgeber), Schleswig-Holstein Lexikon, 2. erweiterte und verbesserte Auflage, 2006, Neumünster, Wachholtz-Verlag, ISBN 13: 9-783529-02441-2; Ulrich Lange (Herausgeber), Geschichte Schleswig-Holsteins – von den Anfängen bis zur Gegenwart, 2. Auflage 2003, Neumünster, Wachholtz-Verlag, ISBN 3-529-02440-6; Uwe Danker, Jahrhunderstory, Folge 6