Aus drei Einsendungen zum Nachwuchspreis, die jede für sich von guter Qualität waren, hat der Vorstand der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte (GSHG) sich 2024 für Manuel Ovenhausen entschieden.
Die Bachelor-Arbeit des 1996 in Holzminden geborenen Studierenden an der Kieler Abteilung für Regionalgeschichte an der CAU trägt den Titel „Bischöfliches Handeln zwischen Peripherie und Exil – Die frühen Bischöfe von Schleswig von 947/48 bis 1103/04″ und ist in den Augen der Juroren eine herausragende Untersuchung. Die neun vom Autor erschlossenen Bischofsbiogramme legen eine wesentliche Grundlage für weitere Forschungen zur Schleswiger Bischofsgeschichte. Die Arbeit von Manuel Ovenhausen übersteigt das, was eine normale BA-Arbeit zu leisten hat, um Vieles, betonte Frank Lubowitz als Laudator bei der feierlichen Vergabe in der Eutiner Landesbibliothek. Für seine gründliche Analyse im Hauptteil habe der Autor einen Anhang mit Biogrammen erschlossen, der für weitergehende Untersuchungen eine mehr als tragfähige Grundlage biete, lobte Lubowitz. Ziel der Arbeit sei es, die in der Forschung aufgrund von Quellenknappheit vernachlässigten frühen Bischöfe in ihrem kirchlichen ebenso wie politischen Handeln fassbar und damit für vergleichende und analysierende Betrachtungen zu erschließen.
Ausgangspunkt für die Frage nach den kirchlichen und politischen Spielräumen der Bischöfe zu eigenem Handeln ist die Tatsache, dass sich das Schleswiger Bistum im Schnittpunkt der Interessen des ottonisch-salischen Reiches im Süden und des sich herausbildenden dänischen Königreiches befand, was dazu führte, dass eine Reihe von Bischöfen (983-1025) gar nicht in ihren Sprengel gelangten, vielmehr als Titular- oder Weihbischöfe aus dem Exil agieren mussten. Dazu stellt der Autor aber fest, dass das Exil in erster Linie politisch bedingt war, keineswegs aber einen Rückschlag bei der Christianisierung bedeutete. Vielmehr waren die Bischöfe – ob in Schleswig oder im Exil – an der Vermittlungsrolle der Hamburg-Bremer Erzdiözese zwischen dem Reich und den skandinavischen Herrschaftsgebieten durchaus beteiligt.
Diese herausragende Bachelor-Arbeit fasse das vorhandene Wissen nicht nur zusammen, sondern systematisiere es. Damit lege der Autor einen Grundstein, um diesen Peronenkreis zu untersuchen, zumal er im Anhang für zukünftige Forschungen ebenfalls eine Konkordanz der Urkunden und Regestenwerke vorlege.
Manuel Ovenhausen stammt aus Ostwestfalen. 2015 kam er nach Kiel, um dort Geschichte und evangelische Religionslehre auf Lehramt zu studieren. Das Erasmus-Programm ermöglichte ihm 2017 in Istanbul an der griechisch-orthodoxen Theological School of Chalki zu studieren. Von 2017 bis 2023 war er Hilfskraft in der Abteilung für Regionalgeschichte an der CAU und schrieb die nun ausgezeichnete Bachelor-Arbeit bei Oliver Auge und Andreas Bihrer. Der Vorstand der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte gratulierte Manuel Ovenhausen im Rahmen der Jahresmitgliederversammlung zum mit 2.000 € dotierten Nachwuchspreis am 16. November 2024 in Eutin.
Frank Lubowitz/Werner Junge (171124*) Fotos: Privat/Werner Junge
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