Die am 13. November 1863 vom dänischen Reichsrat angenommene sogenannte „dänisch-schleswigsche Verfassung“ brach mit den Auflagen, die im Friedensschluss am Ende der schleswig-holsteinischen Erhebung im Londoner Protokoll fixiert worden waren. Der Bruch der Abmachungen in Bezug auf die Rechte Holsteins führte zum zweiten Schleswigschen Krieg. Kernpunkt des 1851/52 vor allem durch Großmächte Russland und Großbritannien bestimmten Protokolls war einmal die Restauration des dänischen Gesamtstaats. Dafür musste Dänemark andererseits verbindlich darauf verzichten, das Herzogtum Schleswig an das Königreich anzuschließen. Österreich und Preußen sollten als Vertreter der Interessen Holsteins garantieren, dass diese Vorgabe eingehalten wurde. Trotzdem versuchte Dänemark in den folgenden Jahren, die dänische Sprache in Mittelschleswig zu stärken. Schließlich wurden die Stimmen immer lauter, die forderten, Dänemark müsse bis zur Eider ausgedehnt werden. 1863 setzten sich die dänischen Nationalliberalen durch. Zwei Tage vor dem Tod Friedrich VII. wurde am 13.November 1863 die „dänisch-schleswigsche Verfassung“ vom Reichsrat angenommen. König Christian IX. (1863 – 1906) – erster Oldenburger aus der Glücksburger Linie – unterschrieb die neue Verfassung. Damit waren Schleswig und Holstein staatsrechtlich getrennt. Preußen und Österreich forderten daraufhin, die „dänisch-schleswigsche Verfassung“ zurückzunehmen. Als das nicht geschah, erklärten sie 1864 den Krieg. Nach nur wenigen Monaten hatte sich Dänemark militärisch als unterlegen erwiesen und musste im Wiener Frieden die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg an Preußen und Österreich abtreten. Die Niederlage bedeutete auch das endgültige Aus für den seit 1773 bestehenden Gesamtstaat.

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Quellen: Jann Markus Witt und Heiko Vosgerau (Hrsg.), Schleswig-Holstein von den Ursprüngen bis zur Gegenwart – Eine Landesgeschichte, Hamburg, 2002, Convent-Verlag, ISBN 3-934613-39-X; Ulrich Lange (Hrsg.), Geschichte Schleswig-Holsteins – Von den Anfängen bis zur Gegenwart (SHG), 2. verbesserte und erweiterte Ausgabe, Neumünster 2003, Wachholtz Verlag, ISBN 3-529-02440-6