Das Logo des Arbeitskreises
Das Logo des Arbeitskreises

Am 11. Juni 1983 fand sich ein kleiner Kreis von Frauen und Männern, Historiker, Laienforscher und zeitgeschichtlich interessierten Personen, zusammen, um den ehrenamtlich arbeitenden Arbeitskreis zur Erforschung des Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein (AKENS) zu gründen. Der AKENS war eine kritische Reaktion auf die damalige Geschichtspolitik im Land. Zum 50. Jahrestag der Machtübergabe an die Nationalsozialisten hatte sich die CDU-Landesregierung geweigert, eine Wanderausstellung zum Thema zu finanzieren. Die Geschichtsszene im Lande war darüber aufgebracht, und schnell waren 29 – darunter Detlef Korte (gest. 1995), Gerhard Hoch, Reimer Möller, Peter Wulf oder Thomas Steensen – gefunden. Spontan wurde ein Informationsrundbrief auf den Weg gebracht, man benannte erste Forschungslücken und tauschte Informationen über das einschlägige Archivgut aus.

Was als eher interner Arbeitskreis begann, wurde bald im Schleswig-Holstein wahrgenommen, wenn es um die Erforschung und Vermittlung der NS-Geschichte ging. AKENS mischte sich ein. Bald kam eine eigenständige Zeitschrift dazu. Die „Informationen zur Schleswig-Holsteinischen Zeitgeschichte“ (ISHZ) finden sich inzwischen nicht nur regional in vielen Bibliotheken und Archiven, sondern werden national und international in Gedenkstätten, Bibliotheken und Forschungseinrichtungen vorgehalten. Die bislang vorliegenden 49 Ausgaben umfassen über 3.200 Seiten mit Lokal- und Regionalstudien, Berichten aus der Szene, Rezensionen und einen Pressespiegel.

Die „Informationen zur Schleswig-Holsteinischen Zeitgeschichte“ - kurz: ISHZ – liegen inzwischen in 49 Bänden vor
Die „Informationen zur Schleswig-Holsteinischen Zeitgeschichte“ – kurz: ISHZ – liegen inzwischen in 49 Bänden vor

Zentrale Aktivitäten des AKENS waren die Initiative für ein Landesarchivgesetz (1989, vergleiche dazu ISHZ 20), der Kampf für ein unabhängiges Forschungsinstitut (dem späteren Institut für Zeit- und Regionalgeschichte, Anfang der 1990er Jahre, vergleiche dazu ISHZ 36) oder auch die Reihe „Ein Land erinnert sich“, die eine Koordinierung von Stadtführungen zur NS-Zeit zum Ziel hatte (1998–2000). Mit der Errichtung des Gedenkortes Arbeitserziehungslager Nordmark am Kieler Russee (2002/2003) konnten durch Mittel der Europäischen Union und der Stadt Kiel auf dem ehemaligen Lagergelände einer Haftstätte der schleswig-holsteinischen Gestapo ein Erinnerungsort mit Gedenkstein und Informationstafeln gestaltet werden. Durch die Herausgabe einer Dokumentation sowie regelmäßiger Rundgänge um das ehemalige Lagergelände unterstützt der AKENS so eine Kultur der Erinnerung an ein historisches Geschehen, dem mindestens 600 Menschen zum Opfer fielen. Im selben Jahr erstellte der AKENS eine 400 Seiten umfassende Festschrift für Gerhard Hoch (ISHZ 41/42), der für sein jahrelanges ehrenamtliches Engagement zur Aufarbeitung der NS-Geschichte bis heute mehrfach geehrt worden ist. Seit 2005/2006 fördert und unterstützt der AKENS eine Initiative in Lübeck zur Verlegung von Stolpersteinen, die an die Verfolgten des Nationalsozialismus erinnern.

Frank Omland (0508)

Mehr unter www.akens.org